Essen & Kochen

Plastik vermeiden, wo immer es geht

Mehrweg gegen Plastikflut! Edeka probiert ein neues Konzept für frische Fleisch-, Wurst- und Käsewaren, um Plastikmüll zu reduzieren. Gut so, findet Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks.

Yvonne Willicks

Im Sommerurlaub an der Nordsee erreichte mich die Nachricht, dass Edeka in Zukunft auf Mehrwegdosen statt Plastikverpackungen an der Frischetheke setzen will. Und dass ein Edeka-Markt in Büsum (ebenfalls an der Nordsee) den Anfang machen soll. Ich finde das eine großartige Idee. Im Haushaltscheck haben wir schon einmal über das Hygienetablett berichtet. Da können die Kunden ihre eigenen Mehrwegbehälter mit in den Supermarkt bringe. Diese werden auf einem – den im Lebensmittelrecht festgelegten hygienischen Anforderungen entsprechenden – Tablett entgegen genommen, gewogen und befüllt. Das Problem ist nämlich, dass die Frischetheke ein geschlossener Hygienebereich ist, in den nichts von außen gelangen darf. Deswegen kann man nicht in jedem x-beliebigen Supermarkt seine Dosen mitbringen und befüllen lassen.

Mehrwegbox statt Zellophan für die Wurstscheiben

Nun verbrachte, zeitgleich mit mir, meine Kollegin Steffi ihren Urlaub in der Nähe von Büsum und fuhr an dem angekündigten Starttermin ins Geschäft, um sich mal umzusehen und zu schauen, ob die Mehrwegboxen von den Kunden angenommen werden.

Das Prinzip funktioniert ähnlich, wie die anderen Mehrwegsysteme, die wir bereits von Flaschen, Jogurtbechern oder seit Neuestem auch von Coffee-to-go-Becher her kennen. Die Kunden kaufen ihre Ware und lassen sie in die Mehrwegdose füllen. Sie zahlen beides an der Kasse. Einmalig wird für die Dose ein Betrag fällig, je nach Größe 3,99 Euro oder 4,99 Euro. Beim nächsten Einkauf wird die gebrauchte Dose in einer Sammelbox abgegeben und der Kunde erhält für seine Ware in einer neuen Dose an der Theke. Der Händler reinigt sich nach den Vorgaben des Lebensmittelrechts und kann sie wieder verwerten. Ein perfektes Pfandsystem. Es ist einfach, praktisch und hilft, Einwegverpackungen zu reduzieren.

In den Behälter rechts wird die gebrauchte Box hineingeworfen. An der Theke bekommt der Kunde dann eine neue.

Strenge Hygienevorschriften für Frischetheke

Es ist nicht der erste Versuch im Lebensmittelhandel, die Plastikflut zu reduzieren. Da viele Edeka- und Rewe-Märkte inhabergeführt sind, haben mehrere Filialen schon ähnliche Systeme ausprobiert. Nun geht die Initiative aber von der Edeka-Zentrale aus. Ist der Versuch erfolgreich, dann will Edeka, das System bundesweit einführen. Der Test in Büsum soll angeblich sehr gut laufen…

Kampf gegen Plastik – lasst uns alle mitmachen!

Natürlich kann das Mehrwegsystem für die Frischetheke nur ein Anfang sein. Natürlich muss Plastik auch in allen anderen Bereichen des Handels – und überhaupt des Lebens – deutlich reduziert werden. Mittlerweile sind ja fast alle Lebensmittel im Supermarkt mehrfach verpackt. Völlig unnötig! Da liegt es wieder mal an uns Kunden, diese Produkte entweder zu boykottieren oder die Plastikverpackungen zumindest im Supermarkt zu lassen, damit die Händler für den Müll zuständig sind – und vielleicht dadurch beginnen umzudenken.

Zum Thema Verpackungsmüll haben wir gerade einen WDR Haushaltscheck abgedreht. Der Film wird am 21.11.2018 um 21:00 Uhr im WDR zu sehen sein.

Neben Edeka haben auch andere Supermarktketten dem Plastik bereits den Kampf angesagt hat. Rewe, Lidl und Aldi wollen ebenfalls Plastikprodukte und Plastik-Verpackungen in ihren Regalen deutlich reduzieren. Gut so, denn Laut Umweltbundesamt verursacht kein Land der Welt mehr Verpackungsmüll pro Kopf als Deutschland. 220,5 Kilogramm in 2016. Das kann und muss weniger werden!

Eure Yvonne