Haushalt

Ausmisten im Lockdown

Wenn nicht jetzt, wann dann? Im Lockdown nutzen viele die dazugewonnene Zeit, um mal richtig auszumisten. Das zeigt der Andrang auf die Recyclinghöfe im Land. TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks mit Tipps zum einfachen Entrümpeln.

Yvonne Willicks

Besonders im ersten Lockdown haben die Baumärkte geboomt. Viele nutzten die zusätzliche Zeit, um Wohnung, Balkon oder Garten zu verschönern oder lang geplante Projekte endlich anzugehen. Um rund 15 Prozent konnte die Do-it-Yourself-Branche ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern. Statt zu verreisen wurde eben eine Sauna eingebaut oder das Wohnzimmer neu gestrichen. In Zeiten von Homeoffice ist vielen offenbar aufgefallen, dass ihre vier Wände eine Verschönerung gebrauchen könnten. Und der Trend hält immer noch an.

Verschönern, reparieren, heimwerken – Die Do-it-yourself-Branche boomt

Bevor aber gemalert, angebaut oder abgerissen wird, empfehle ich erstmal ordentlich auszumisten. Sonst hat man den ganzen überflüssigen Plünn weiter in der frisch renovierten Wohnung (oder wahlweise in Garage, Dachboden, Keller). Ausmisten befreit ungemein! Und mit weniger Krams sieht die Bude gleich viel aufgeräumter und wohnlicher aus. Ja, ich gebe zu, auch ich gehöre zu den Menschen, die gerne Kleinkram sammeln, mitnehmen und erstmal als Deko irgendwo hinstellen: Muscheln vom Strand, Tannenzapfen aus dem Wald, hübsche Pralinendosen oder kleine Geschenke. Wird die Sammlung aber zu groß oder staubt ein, ist es Zeit wieder Platz zu schaffen (Und sei es für die Steine aus dem Gebirgsbach, die gefundenen Ostereier oder, oder, oder).

Ausmisten – wenn nicht jetzt, wann dann?

Jedenfalls ist auch das Ausmisten in Corona-Zeiten ein Trendsport geworden. Der Andrang bei den Recyclinghöfen zeigt es. (Im Übrigen auch die Zahl der illegalen Müllkippen in unseren Wäldern 🙁 .) Anders als im Frühjahr sind die meisten Wertstoffhöfe im derzeitigen Lockdown geöffnet – und haben alle Hände voll zu tun. Die Abfallwirtschaft spricht bereits vom „Lockdown-Effekt“. Hält der Kundenstrom weiter so an, müsse weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, heißt es beispielsweise aus Stuttgart. Trotzdem: Ausmisten befreit, auch wenn die Entsorgung eventuell zeitaufwendiger ist als normalerweise. Wer im Lockdown Zeit, Muße und Energie hat, sollte sie nutzen!

Richtig ausmisten – klein anfangen!

Die erste Devise beim Ausmisten: Klein anfangen und nur langsam steigern! Das Problem, wenn man gleich die ganze Garage, den kompletten Dachboden oder den gesamten Keller entrümpeln möchte: Man fängt mit großem Elan an, verliert schnell den Überblick und irgendwann die Lust – und dann ist das Chaos größer als zuvor. Deswegen lieber mit einem Regal anfangen oder einer Schublade. Das ist übersichtlich und bringt einen schnellen Erfolg, der Lust macht auf mehr. So könnt Ihr Euch langsam von Regal zu Regal, von Schrank zu Schrank und Raum zu Raum vorarbeiten. Idealerweise habt Ihr am Ende der Aktion jedes Teil aus dem betreffenden Raum/Wohnung/Garage/Keller/Dachboden in der Hand gehabt und entschieden, dass Ihr es behalten wollt oder, ob es wegkann!

Richtig ausmisten – vorsortieren!

Je nachdem wie groß Eure Aufräumaktion wird, sind diverse Kisten nötig.

Mindestens jeweils eine für:

  1. alles, was in den Müll kann. (Schrott)
  2. alles, was noch verkauft werden kann. (Gut erhaltener Schrott)
  3. alles, was speziell entsorgt werden muss. (Kleidung, alte Farbe, technische Geräte etc.)

Richtig ausmisten – Müll als Müll erkennen!

Kaputte Sonnenschirme, eingetrocknete Farbe, nicht mehr funktionstüchtige CD-Spieler, alles was nicht mehr funktioniert, defekt, zerrissen, gesplittert oder anderweitig kaputt ist, kann weg. Es sei denn, es hängt wirklich Euer Herz dran, z.B. der alte UKW-Empfänger vom Opa. Bei allem anderen Teilen ernsthaft überlegen, ob es wirklich einen guten Grund gibt, es aufzuheben. Meist fällt die Trennung leichter, wenn klar wird, dass man die Sachen eh nie mehr in Einsatz nehmen wird.

Richtig ausmisten – Kleidung und Haushaltwäsche

Gut erhaltene Kleidung, Hand- und Küchentücher, Bettwäsche und andere Haushaltwäsche kann in Kleidercontainern oder Kleiderkammern gespendet werden. Bitte nur die legalen Tonnen füllen. Die erkennt Ihr an dem DZI Spendensiegel, dem FAIRWERTUNG-Logo oder dem BVSE Qualitätssiegel Alttextilsammlung auf dem Container oder der Homepage. Teure Kleidungsstücke könnt Ihr auch auf diversen Plattformen zum Verkauf anbieten. Mit Markenartikeln oder Kinderkleidung lassen sich durchaus noch ein paar Euro verdienen. Löchrige Handtücher, Bettwäsche, Sweatshirts und T-Shirts geben noch prima – garantiert fusselfreie – Putzlappen ab.

Richtig Ausmisten – Möbel und Gebrauchsgegenstände

Viele Dinge landen im Keller, weil sie zu schade zum Wegwerfen sind. Und da stehen und stehen und stehen sie dann und stauben ein. Dabei lassen sich viele gebrauchte Möbel, Gemälde, technische Geräte, Gebrauchsgegenstände, Geschirr oder Hausrat noch gut verkaufen. Generell gilt: Markenware ist heiß begehrt, ob ein altes Tafelservice von Villeroy und Boch, ein Staubsauger von Siemens oder ein Bügeleisen von Bosch. Einfach ein Foto machen, auf den entsprechenden Internetplattformen eine Anzeige aufgeben (mit einer realistischen Preiserwartung) und abwarten. Es hat mich immer wieder überrascht, wie viele Interessenten sich melden. Wenn mal was nicht verkauft wird, kann es auch zum Verschenken angeboten werden. Gratis-Möbel und Gratis-Haushaltswaren gehen eigentlich immer weg. Sozialkaufhäuser oder die örtlichen Entsorgungsunternehmen nehmen übrigens oft auch Mobiliar und gut erhaltene Gebrauchsgegenstände an.

Richtig ausmisten – Sperrmüll und Sondermüll

Möbel, Matratzen, kaputte Geräte, wie Fernseher, Lampe, Radio, Föhn oder Staubsauger, gehören auf den Recycling- und Wertstoffhof. Hier landet alles, was zu groß ist für die normale Mülltonne (Matratze, Teppich, Möbel), was noch wiederverwertet werden kann (Kunststoff, Holz, Metallschrott) oder was speziell entsorgt werden muss. Zum Sondermüll zählen etwa Batterien, Elektrogeräte, Energiesparlampen, Datenträger, Textilien, Bauabfälle, Farben, Lacke, Lösungsmittel, Laugen und Spraydosen.

Ausmisten – Ärmel hochkrempeln und los geht es!

Viel Spaß beim Aufräumen, klar Schiff machen, Ausmisten und Aussortieren.

Ich verspreche: Es befreit!
Eure Yvonne

Beitragsbild von Karolina Grabowska von Pexels

Bild Pullover gelb von Ketut Subiyanto von Pexels