Yvonnes Tipps

Fragen von Lesern und Zuschauern – Teil 54

Sind E-Autos wirklich umweltfreundlich? Wie gut sind Kochfeld-Abzugshauben? Auf (fast) alle Fragen rund um den Haushalt hat Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks eine Antwort.

Yvonne Willicks

Kritische Leserpost zu Batterien in E-Autos

Nicht alle Zuschriften, die mich erreichen, sind lobend oder positiv. Oft erhalte ich kritisches Feedback für meine Sendungen oder Verständnisfragen. Auch diese Zuschriften lese ich sehr sorgfältig. Nicht alle erhalten eine Antwort von mir, denn ich habe weder Zeit noch Lust mich mit unqualifizierten Kommentaren, Beschimpfungen oder nicht belegten Behauptungen zu beschäftigen. Zwei kritische Nachfragen möchte ich aber hier an dieser Stelle beantworten, weil ich denke, dass sie auch für andere Leser und Zuschauer hilfreich sind.

Wie umweltschädlich sind Batterien für E-Autos?

Elke schreibt mir: „ … bevor Sie im Fernsehen Werbung für E-Autos machen, sollten Sie sich mal informieren, wie und womit diese Batterien hergestellt werden. Das Kobalt wird von den Chinesen unter unmenschlichen Umständen gefördert. 22000 Kinder werden in die Mienen geschickt und die Umwelt wird zerstört. In Argentinien wird den Menschen das Wasser abgegraben, um das Lithium abzubauen. Außerdem werden die Batterien nicht mit grünem Strom aufgeladen. Zu allem Übel haben die Batterien nur eine Haltbarkeit von 8 Jahren und eine neue kostet fast so viel wie ein neues Auto. Finden Sie das alles human und umweltfreundlich? Es kann ja wohl nicht sein, dass auf der anderen Seite der Erde die Umwelt zerstört wird, damit wir in Deutschland angeben können, dass wir angeblich ja soooo umweltfreundlich sind. (…) Denken Sie bitte mal über so etwas nach, bevor Sie öffentlich die E- Autos bewerben.“

Menschenunwürdige Bedingungen bei Rohstoff-Gewinnung

Liebe Elke,

vornweg: Bevor wir im Fernsehen über irgendetwas berichten, informieren wir uns immer sehr genau über das Thema. Wir bedienen uns dabei unterschiedlicher Quellen und wägen unsere Rechercheergebnisse sehr sorgfältig ab, bevor wir irgendetwas veröffentlichen. Dennoch freuen wir uns über kritische Nachfragen unserer Zuschauer, denn ein kritischer Blick auf die Produktionsbedingungen lohnt sich bei jedem Konsumgut. So auch bei einem E-Auto. Und ja, Du hast Recht: Der wasserintensive Lithiumabbau in Südamerika und der Abbau von Kobalt im Kongo, bei dem auch auf Kinderarbeit hingewiesen wird, muss politisch adressiert werden. Dennoch: Der Wasserverbrauch eines E-Autos ist vergleichbar mit dem Wasserverbrauch von einem Kilogramm Kaffee, zwei Kilogramm Avocados oder einem Kilo Rindfleisch. Dies soll die ressourcenintensive Produktion nicht relativieren, trotzdem lohnt es sich, sie ins Verhältnis zu setzen.

Auch die Umweltverbände sehen das Thema ähnlich differenziert. Greenpeace kommt etwa zu dem Schluss: „Eine Rohstoffproblematik bei Elektroautos ist also gegeben. Allerdings führt auch die Erdöl- und Platinförderung für Verbrenner zu massiven sozialen und ökologischen Problemen.“ 

Siehe:

https://www.greenpeace.de/klimaschutz/mobilitaet/stehts-e-auto

Differenzierte Betrachtung von E-Autos

Außerdem hat ein E-Auto seinen ökologischen Rucksack nach ca. 5000 Kilometern abgebaut, da es emissionsfrei fährt. Vor dem Hintergrund, dass 60 Prozent der Treibhausgase im Mobilitätsbereich durch PKWs verursacht werden, ist das E-Auto ein Schritt hin zur Verkehrswende. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass der Individualverkehr insgesamt radikal zurückgefahren werden muss, wenn der Schritt zu einer nachhaltigen Mobilität gelingen soll. Dies hat Prof. Dr. Monheim als ehemaliger Verkehrsplaner des Landesministeriums und Professor für Angewandte Geographie, Raumentwicklung und Landesplanung, in unserem Beitrag auch deutlich gemacht. Insofern haben wir –aus unserer Sicht – das Thema E-Auto umfassend und kritisch betrachtet – und „Werbung“ machen wir sowieso nicht.

Rohstoffe für E-Autos endlich

Zum Thema Rohstoffgewinnung sind auch noch diese Artikel interessant:

https://www.sonderabfall-wissen.de/news/elektroauto-batterien-ohne-kobalt-im-aufwind/

https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/kobalt-und-die-kinderarbeit-der-hype-um-kobalt-koennte-schon-bald-vorbei-sein/27585126.html

Kritik an Sendung zu Dunstabzugshauben

Auch Helma war mit einem meiner Beiträge nicht zufrieden. Es gibt um die Haushalts-Check-Sendung zum Thema Dunstabzugshauben.

Den Film könnt Ihr hier anschauen:

https://www1.wdr.de/fernsehen/haushalts-check/sendungen/hhc-dunstabzugshaube-100.html

Helma schreibt: „Gar nicht verstehen können wir, dass Sie die Kochfeld-Abzugshauben so heruntergemacht haben. Außerdem verstehen wir nicht, dass die Firma XX Ihnen nicht ihre wunderbaren Kochfeld-Abzugshaube gezeigt haben. Wir sind seit einem Jahr glückliche Besitzer der XX-Kochfeld Abzugshaube. Sie funktioniert ganz wunderbar und wir sind sehr gut zufrieden damit. Schade, dass diese nicht erwähnt wurden.“

Wie gut sind Kochfeld-Abzugshauben?

Liebe Helma,

schade, dass Dir der Teil über die Kochfeld-Abzugshauben nicht gefallen hat. Ich habe die Hauben ja selbst getestet und würde mich eben persönlich nicht für ein solches Modell entscheiden. „Heruntergemacht“ habe ich die Modelle aber überhaupt nicht. Wie bei allen Produkt-Checks komme ich nach Gebrauch und Nutzung zu einem Ergebnis. So auch hier. In diesem Fall war mein Fazit, dass der Kochfeld-Abzug bei hohen Töpfen an seine Grenzen stößt, den Kochdunst aus einer niedrigen Pfanne aber gut abzieht. Da die Kochgewohnheiten in verschiedenen Haushalten ganz unterschiedlich sein können, trifft meine subjektive Meinung auch nicht auf jeden Haushalt zu. Es ist wie bei vielen Themen eben auch ein bisschen Geschmacks- und Gewohnheitssache, das ordne ich in dem Film auch entsprechend ein. Ich freue mich, dass Du mit Deiner Abzugshaube zufrieden bist. Ich kenne im Übrigen viele, die Kochfeld-Abzüge super finden. Hoffentlich leistet Deine Dir noch lange treue Dienste!

Eure Yvonne

📸 Beitragsbilder
E-Auto von Kindel Media von Pexels