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Kürbis, Oh Kürbis – du unterschätztes Gemüse!

Im Herbst ist Kürbiszeit – nicht nur an Halloween! Yvonne Willicks mit Wissenswertem rund um den Kürbis, die richtige Lagerung und mit Tipps zum Kürbisschnitzen.

Yvonne Willicks

Früher war Kürbis ein Arme-Leute-Essen. Die Früchte waren günstig und seit dem 16. Jahrhundert in ganz Europa verbreitet. Sie zählen damit zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Irgendwann in den Swinging Sixties wurde der Kürbis aber uncool, und nur noch süß-sauer aus dem Glas verzehrt. (Das ist so gar nicht mein Ding!) In den späten Neunzigern dann begann sein Revival. Mittlerweile sind die orangeroten, grünen, gelben, gestreiften und gepunkteten Leckerbissen aus der Herbstküche nicht mehr wegzudenken. Ab dem Spätsommer liegen sie in den Auslagen der Supermärkte, bis tief in den Winter geht die Saison. Sie gehören zur Familie der Kürbisgewächse, genauso wie Zucchini, Melonen und Gurken.

Herbstgemüse Kürbis – gesund und lecker

Kürbisse sind fettfrei und reich an Vitamin C, E und B, außerdem Kalium, Phosphor, Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink und Selen. Weltweit gibt es mehr als 800 verschiedenen Sorten, allerdings sind nicht alle essbar. Die bekanntesten Speisekürbisse sind: Hokkaido, Butternut, Muskat, Gelber Zentner, Moschus, Türken-Turban, Bischhofsmütze, Spaghettikürbis und Mini-Patisson.

Kürbis lagern – so geht es richtig

Kürbisse sind sehr lange lagerfähig, oft sogar Monate. Sie mögen es kühl, trocken und lichtgeschützt, zum Beispiel im Keller. Aber nur, wenn er nicht feucht ist… Es ist gut, ihn entweder in ein offenes Regal zu legen, so dass auch von unten Luft herankommt. Oder ihr könnt eine dicke Schicht Zeitung drunterlegen. Diese bitte gelegentlich austauschen. Vorsicht, wenn der Kürbis trotzdem anfängt zu schimmeln! Schimmel ist IMMER ein Grund Lebensmittel zu entsorgen. (Außer bei Hartkäse und Schimmelkäse; da reicht es, den Schimmel großzügig abzuschneiden.) Denn wenn sich an einer Stelle Schimmel gebildet hat, kann man davon ausgehen, dass die Sporen und Fäden die ganze Frucht durchziehen.

Anleitung zum Kürbis-Schnitzen

Die amerikanische Tradition am Abend vor Allerheiligen an Haustüren zu klingen und Süßigkeiten einzuheimsen, begeistert mich nicht gerade. Was mir aber sehr wohl an Halloween gefällt, sind die ausgehöhlten Kürbisköpfe, die auf vielen Balkonen, Fensterbänken und Treppenstufen leuchten. So ein Kürbis-Gesicht ist ein prima Familien-Bastel-Projekt für einen verregneten Nachmittag im Herbst. Als Grundregel gilt: Je größer der Kürbis, desto einfacher ist das Aushöhlen. Anfänger sollten also mit einem großen Modell beginnen.

Kürbis schnitzen – Schritt für Schritt

Als erstes muss ein Deckel aus dem Kürbis geschnitten werden. Dafür eignet sich eine kleine Säge gut. Mit einem großen Küchenmesser ist das sehr mühsam (und gefährlich, wegen Abrutschen und so…). Der Deckel sollte keilförmig nach innen ausgeschnitten werden, damit er wieder aufgesetzt werden kann. Alternativ zu einem Deckel kann auch der Boden der Frucht aufgeschnitten werden. Der fertige Kopf wird dann über eine Kerze gestellt. Ich persönlich finde aber, dass die Form des Kürbisses mit Boden schöner ist.

Kürbis aushöhlen – so geht es!

Sämtliches Kürbisfleisch von Deckel und Körper entfernen, bis nur noch die harte Schale, etwa zwei Zentimeter Rand, übrig bleibt. Als Werkzeuge eignen sich (je nach Alter) Esslöffel oder Eisportionierer. Bearbeitet ihr einen Speisekürbis, dann solltet ihr das Fruchtfleisch natürlich nicht wegschmeißen. Auch aus den weniger aromatischen großen Kürbissen lässt sich schnell eine feine Suppe zaubern. (Gewürfelte Zwiebel anschwitzen, Kürbisfleisch, Kartoffeln/Karotten/Lauch dazu (je nachdem, was ihr da habt) mit Brühe auffüllen und weich köcheln. Pürieren und abschmecken.)

Bitte Vorsicht beim Gesicht ausschnitzen

Das zu schnitzende Gesicht mit einem Stift vormalen. Im Internet gibt es dafür viele Vorlagen zum Ausdrucken. Einfach mal googlen! Mit einem Teppichmesser, alternativ mit Ausstechförmchen oder Bohrmaschine, vorsichtig das Gesicht ausschnitzen. Förmchen auf den Kürbis ansetzen und sachte (!) mit einem kleinen Hammer einarbeiten. Den fertigen Kürbis von innen und außen mit Essigwasser aus- und abwaschen, trocknen lassen. Anschließend außen mit Haarspray besprühen. Das beugt Schimmelbildung vor. Gut trocknen lassen. (Brandgefahr!) Beleuchten könnt ihr euren Kürbis mit Teelichtern oder Stumpenkerzen. Wenn sie in einem leeren Glas stehen, sind sie gegen Wind geschützt. Auch Lichterketten lassen den Kürbis geheimnisvoll strahlen.

Viel Spaß und Happy Halloween!
Eure Yvonne