Verbraucherschutz

Die Lebensmittelampel kommt – Danone und Iglo setzen auf Nutri-Score

Wann kommt die Lebensmittelampel? Hoffentlich bald, findet TV-Moderatorin Yvonne Willicks. Bis Mitte des Jahres will Ernährungsministerin Klöckner ein Modell vorlegen. Gute Chancen hat das Nutri-Score-System.

Yvonne Willicks

Es geht voran! Langsam und in kleinen Schritten, aber es geht voran. Nachdem Milchriese Danone und Tiefkühlgigant Iglo angekündigt haben, in diesem Jahr eine (einigermaßen) verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung in fünf Stufen – den Nutri-Score – auf ihre Produkte zu drucken, prüft nun auch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner, ob diese Kennzeichnung vielleicht ein Kompromiss im Streit um die Lebensmittelampel sein könnte. Nach dem Motto: Wenn die Lebensmittelindustrie das schon freiwillig auf ihre Produkte druckt, scheint es ja nicht sooooo schlimm zu sein …

Zu dem Vorstoß von Danone hatte ich schon mal was geschrieben. Den Post findet ihr hier: https://www.yvonnewillicks.de/2018/07/03/endlich-geht-es-los-mit-der-lebensmittelampel/

Landwirtschaftsministerin lehnt verbindliche Kennzeichnung ab

Eine verbindliche Kennzeichnung lehnt die Ernährungsministerin nach wie vor ab. Dafür müsse erst EU-Recht geändert werden. Für eine freiwillige (ergänzende) Angabe (zur Nährwerttabelle) will Klöckner allerdings bis zum kommenden Sommer ein Modell erarbeiten lassen. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD war nämlich eine Angabe vereinbart worden, bei der der Nährwert-Gehalt „gegebenenfalls vereinfacht visualisiert wird“.

Französisches System Nutri-Sore statt britischer Lebensmittelampel

Gute Chancen hat nun – dank Danone und Iglo – das französische Nutri-Score-System, das neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch positive Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine mit einbezieht und Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt. Die Bewertung erfolgt auf einer fünfstufigen Skala von dunkelgrün bis rot.

Besser als nichts – Verbraucherverbände unterstützen Nutri-Score

Verbraucherschützer unterstützen das System, wenn auch mit zusammengebissenen Zähnen. Denn jahrelang kämpften sie (und ich) für eine noch einfachere Lebensmittelampel nach dem Vorbild in Großbritannien: Rot – Achtung! Gelb – naja. Grün – kein Problem! Ganz simpel! Die deutsche Lebensmittelindustrie lehnt eine solche Kennzeichnung aber seit Jahren vehement ab. Auch der Nutri-Score ermöglicht Verbrauchern aber eine schnelle und klare Orientierung, findet Klaus Müller, der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Vor allem aber ermöglicht der Nutri-Score einen Kompromiss nach dem langen Streit um Nährwert-Kennzeichnungen.

Die Haltung des Verbraucherzentrale Bundesverbands findet ihr hier:

https://www.vzbv.de/pressemitteilung/einheitliche-naehrwertampel-muss-kommen-0

Verbraucherminister der Länder wollen klare (Pflicht-)Kennzeichnung

Auf der Verbraucherministerkonferenz im Juni 2018 hatten sich viele Länder-Verbraucherschutzminister für die Lebensmittelampel eingesetzt. Es kam sogar ein Beschluss zustande, darin heißt es, die Bundesregierung müsse bis Mai (bis zur nächsten Verbraucherschutzkonferenz) einen Vorschlag vorlegen. Klöckner muss nun also schnell liefern. Außerdem – und jetzt kommt der Kracher – fordern die Länder-Verbraucherminister die Bundesregierung auf, sich für eine Pflichtkennzeichnung auf EU-Ebene einzusetzen. Bäääm … Ich sag ja, steter Tropfen höhlt den Stein!

Eure Yvonne