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Fragen von Zuschauern – Teil 97

Wie koche ich Eier am energieeffizientesten? Auf (fast) alle Fragen rund um den Haushalt hat Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks eine Antwort.

Yvonne Willicks

Wie koche ich Eier am energieeffizientesten?

Petra möchte gerne wissen, wie sie Eier am nachhaltigsten kochen kann. Sie schreibt: „Im Rahmen von Nachhaltigkeit, Energieverbräuchen wollte ich mir einen Eierkocher (Mini für Single) zulegen. Der Inhaber meines Haushaltswarengeschäftes riet mir, das Ei auf dem Induktionsherd zu kochen, Topf mit Deckel. Diese Methode wäre sparsamer als ein Eierkocher. Etwas irritiert wies ich daraufhin, dass der Wasserverbrauch doch höher sei als mit dem Eierkocher. Wurde der Verbrauch schon mal getestet?“

Energieverbrauch für gekochte Eier

Liebe Petra,

tatsächlich hat das Schweizer Institut für Energie-Effizienz SALT

2012 genau so einen Test durchgeführt. Dabei haben die Tester nicht nur errechnet wie hoch der Verbrauch für die verschiedene Methoden des Eierkochens ist, sondern auch für das Kochen von Kaffee, Kartoffeln, Teigwaren und Pizza. Eine sehr spannende Studie.

Hier könnte Ihr reinlesen, wenn Ihr mehr darüber wissen wollt:

https://www.energieeffizienz.ch/dam/studien/2012_energieeffizienz_kochmethoden_d/Energieeffizienz_Kochmethoden.pdf

Kochmethoden im Vergleich

Drei Arten der Eierzubereitung wurden verglichen: 1. Kochen im gefüllten Kochtopf, 2. die Ogi-Methode und 3. Garen in moderne Eierkocher.

Statistisch gesehen werden Eier am häufigsten im gefüllten Kochtopf gegart – mit viel Wasser und sogar ohne Deckel (Leute! Muss ich da jetzt echt noch was zu sagen?!). Auf einem Induktionsherd werden bei einer Kochzeit sechs bis neun Minuten auf diese Art für zwei Eier etwa 307 Wattstunden verbraucht. Beim Gasherd sind es etwas weniger: zwischen 270-301 Wattstunden, je nachdem, wie viel Wasser im Kochtopf ist.

Ogi-Methode ist besonders sparsam

Die Ogi-Methode ist benannt nach dem früheren Schweizer Bundesrat Adolf Ogi benannt, der diese Idee zum Energiesparen 1988 im Fernsehen vorstellte. Dabei werden die Eier in nur zwei Finger hohes kochendes Wasser gelegt, anschließend der Topf mit dem Deckel fest verschlossen. Durch die Restwärme im Topf werden die Eier gegart und damit ebenso schnell hart wie in einem Topf voller Wasser. Bei Massekochfelder kann der Herd komplett ausgeschaltet, denn sie kühlen nur sehr langsam ab. Bei Gas, Glaskeramik und Induktion ist nach dem Ausschalten kaum Restwärme vorhanden, daher sollte das Kochfeld hier auf die niedrigste Leistungsstufe gestellt werden. Die Ogi-Methode verbraucht drei- bis viermal weniger Energie als das Eierkochen im Topf. Auf einer Glaskeramikplatte sind es 101 Wattstunden, auf einem Induktionsherd sogar nur 88 Wattstunden.

Eierkocher garen am effizientesten

Geschlagen wird die Ogi-Methode allerdings von modernen Eierkochern, sie bereiten Eier am effizientesten zu. Die elektrischen Geräte garen Eier meist nur kurze Zeit, da der Siedepunkt schnell erreicht wird und nur wenig Wasser benötigt wird. Die Eier werden praktisch im Wasserdampf gegart und nicht im Wasser liegend gekocht. Daher ist der Eierkocher besonders nachhaltig. Für zwei Eier werden 77 Wattstunden fällig.

Schöne Grüße also an den Besitzer des Haushaltsfachgeschäfts, der Dir abgeraten hat, einen Eierkocher zu kaufen. Er sollte sich die Studie mal anschauen. Allerdings lohnt sich die Anschaffung eines Kochers tatsächlich nur für Menschen, die gerne und häufig gekochte Eier essen. Solltest Du nicht dazu gehören, dann probiere doch mal die Ogi-Methode aus.

Eure Yvonne

📸 Beitragsfoto von Alexander Grey auf Unsplash