Yvonnes Tipps

Klimakiller Blumenerde

Klimakiller Blumenerde – umweltfreundlich gärtnern ist gar nicht so schwer, wenn man weiß, worauf man achten muss. Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks zeigt, worauf es ankommt.

Yvonne Willicks

In meinem letzten Blogpost ging es um Palmöl, und warum es so umstritten ist. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass für den Anbau der Ölpalmen Torfmoore trockengelegt werden, die immens viel CO2 speichern. Tropische Torfmoore bis zu 50 Mal soviel wie tropischer Regenwald. Und weil ja jetzt Sommer ist und alle in ihren Gärten rumbuddeln, möchte ich meinen Finger in die Wunde legen, denn ein großer Teil der handelsüblichen Pflanzenerde, die wir in unseren Gärten oder Balkonen verbrauchen,  wird – und jetzt kommt es – eben aus Torf hergestellt! Ein klimapolitischer Skandal – und unglaublich, dass das überhaupt noch erlaubt ist. Denn Torf ist ein fossiler Rohstoff und eine endliche Ressource.

Torfabbau setzt jahrtausendealtes eingelagertes CO2 frei

Torfböden sind in Mooren über Jahrtausende entstanden, durch die Ablagerung von abgestorbenen Pflanzenresten. Das in den Pflanzen gebundene CO2 wurde unter Wasser luftdicht eingeschlossen. So sind die Moore quasi zum CO2-Endlager der Erde geworden. Ihre Trockenlegung ist eine größere Gefahr fürs Klima als die Rodung des Regenwaldes, denn sie setzt viel mehr CO2 frei. (Und zerstört außerdem den Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten.) Nun wird also dieser riesige Kohlenstoffspeicher angezapft, damit wir bienenfreundliche Blumen auf unsere Balkone und Terrassen pflanzen können. Um wiederum deren Überleben zu sichern … das ist doch absurd!

Blumenerde mit und ohne Torf ist auch ein Thema gewesen in meinem WDR-Haushaltscheck „Trendfreiluftoase – Mit wenig Aufwand zu einem schönen Grün“. Wer die Sendung noch mal nachschauen möchte, bitte hier entlang:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/der-haushaltscheck/video-trend-gruene-freiluftoase–was-beim-richtigen-gaertnern-hilft-100.html

Torf ein endlicher Rohstoff

Aus Pflanzensicht hat Torf sehr viel Gutes: Es ist nährstoffarm, kann viel Wasser speichern, ist weitestgehend keimfrei und enthält keine unerwünschte Samen oder Wurzeln. Mit ein bisschen Kompost oder Dünger dazu, etwas Kokos- oder Holzfasern und ein wenig Lava – und schon wird daraus die perfekte Blumenerde. Doch zu welchen Kosten?

Der Naturschutzbund Deutschland warnt: Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Sollte der Torfabbau im gleichen Tempo weiter gehen, dürften die Vorräte in 50 Jahren erschöpft sein.

Siehe: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/torffrei-gaertnern/10866.html

Torffrei gärtnern – so geht es richtig

Es ist gar nicht so schwer torffrei zu gärtnern, wenn man erst mal das Problem erkannt hat und weiß, wie schädlich die Torferde für unsere Umwelt ist. Komposterde ist mittlerweile im Handel weit verbreitet. Wer einen eigenen Garten hat, kann seine Pflanzenerde mit einem eigenen Komposthaufen leicht selber herstellen. Einfach Erde aus dem Garten zu gleichen Teilen mit Kompost und Sand mischen. Auch Rindenhumus (kleingehäckselte und kompostiere Baumrinde) ist eine gute Alternative zu Torferde. Auch Holz- und Kokosfasern können den Boden verbessern oder als Substrat verwendet werden.

Bitte beim Kauf von Blumenerde darauf achten, dass sie „torffrei“ oder „ohne Torf“ ist. Produkte mit dem Hinweis „torfarm“ oder „torfreduziert“ enthalten immer noch zu viel Torf!

Eine Einkaufshilfe vom BUND zu torffreier Blumenerde findet ihr hier: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/naturschutz/naturschutz_einkaufsfuehrer_torffreie_erden.pdf

Eure Yvonne