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Reinigen mit Ultraschall – was ist das?

Reinigen mit Ultraschall – Hilfe oder Humbug? Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks mit Tipps und Tricks zum Reinigen mit den feinen Schwingungen.

Yvonne Willicks

Als Brillenträger hat man ja jeden Tag mehrmals mit der Reinigung seiner Sehhilfe zu tun. Viele waschen ihre Brille unter fließend Wasser mit einem Tropfen Spüli oder mit fertigen Brillenputztüchern. Beim Optiker werden die Gestelle, wenn sie nicht aus Horn oder anderen natürlichen Materialien bestehen, mit einem speziellen Ultraschallbad gesäubert. Diese Geräte gibt es auch für zu Hause. Ich habe so eins und bin damit sehr zufrieden. Es ist einfach zu bedienen: Wasser einfüllen, ein Spritzer Spüli rein, Brille hineinlegen, kurz abwarten und fertig!

Reinigen mit Ultraschall – so geht’s!

Die Ultraschallreinigung funktioniert durch die sogenannte Kavitation. Bei diesem physikalischen Vorgang werden durch Schwingungen im Ultraschallbereich (Alle Frequenzen oberhalb 18 kHz (18 000 Schwingungen pro Sekunde) gelten als Ultraschall.) kleine Dampfblasen an dem im Wasser liegenden Gegenstand gebildet. Wenn diese Blasen kollabieren, also blitzartig platzen, entfernen sie die abgelagerten Schmutzpartikel, ohne das Material zu beschädigen. Mit dem bloßen Auge ist der Reinigungsvorgang nicht zu erkennen. Nach der Anwendung glänzen Gestell und Gläser aber immer wieder blitzeblank, wie neu. Eigentlich ziemlich praktisch, vor allem, wenn viele Brillenträger im Haus wohnen – so wie bei uns!

Wofür eignet sich reinigen mit Ultraschall?

Leider ist der Spaß nicht ganz billig. Die meisten Ultraschallgeräte für den Haushalt kosten zwischen 30 und 60 Euro. In der Regel sind sie ausgelegt für etwa einen ½ Liter Wasser. Brillen passen da prima rein, aber für andere Gegenstände ist das Gerät unter Umständen zu klein. Denn nicht nur Sehhilfen können mit Ultraschall professionell gereinigt werden, auch Schmuck, Silberbesteck, Zahnspangen, Werkzeug, Schrauben, Metallventile und sogar CDs, die aber nur, wenn sie neu und ohne Kratzer sind!

Wofür eignet sich ein Ultraschallreiniger nicht?

Eigentlich kann alles, was schwer zugängliche Ritzen, Riefen oder Rillen hat, oder wo man den Schmutz nur schwer oder gar nicht entfernen kann, mit den feinen Schwingungen gesäubert werden. Das gilt aber nur, wenn die Teile keine Kratzer, Löcher oder Risse haben! Bitte immer vorher prüfen, denn Risse und Löcher werden durch den Druck beim Platzen der Bläschen vergrößert. Auch natürliche Materialien wie Horn, Gummi, Leder oder Stoff, sowie Edelsteine und Kontaktlinsen sollten besser auf herkömmliche Weise behandelt werden.

Wie gut ist die Reinigung?

Größere Ultraschallreiniger haben ein Fassungsvermögen bis zu zwei Liter. Hier passen sogar große silberne Kerzenständer oder Besteck rein. Es gibt auch Premium-Modelle mit Timer oder Heizung, um die Reinigungs-Wirkung des Ultraschalls zu erhöhen. Diese Geräte kosten natürlich entsprechend mehr. Auch bei Handwerkern oder in der industriellen Produktion kommt Ultraschallreinigung zum Einsatz, denn die Schwingungen reinigen glatte Oberflächen perfekt und erreichen auch unzugängliche Stellen, gleichzeitig schonen sie das Material.

Natürlich arbeiten die Geräte für zu Hause nicht auf solch hohen Frequenzen, wie die für die professionelle Anwendung in Handwerk und Industrie, aber auch bei einfachen Modellen (und weniger Schwingungen) glänzen Schmuck, Besteck und Brillen nach der Anwendung in der Regel wie neu. Strahlt es nach dem ersten Mal noch nicht wie gewünscht, kann der Vorgang beliebig oft wiederholt werden. Bei dem verschnörkelten Jugendstil-Tortenheber meiner Oma hat das mal länger als 30 Minuten gedauert. Bei meiner Brille reicht in der Regel eine knappe Minute aus. Übrigens: Für Zahnersatz sind die normalen Geräte meistens nicht geeignet, da ihre Frequenz zu niedrig ist. Hierfür gibt es spezielle Modelle mit höherer Schwingzahl, die kosten aber gleich mehrere Hundert Euro.

Eure Yvonne