Haushalt

Fragen von Lesern und Zuschauern – Teil 18

Putzpartys – Wie gut sind Reiniger und Putzgeräte aus dem Direktvertrieb? Leser und Zuschauer fragen Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks um Rat. In ihrem Blog beantwortet die TV-Moderatorin die Zuschriften – diesmal geht es um Putzpartys.

Yvonne Willicks

Wie gut sind Reiniger aus dem Direktvertrieb?

Kurz vor Weihnachten hat mich Sabine angeschrieben. Sie schreibt, dass ich für jedes Problem eine Lösung zu haben scheine (Das scheint nur so ;-). Sie möchte ihren Haushalt mit möglichst wenige Aufwand und unkompliziert sauber halten: Nun gehöre ich nicht zu den Frauen, die Glimmersternchen in den Augen bekommen weil die Fenster so wunderschön sauber sind. Wenn es nach mir ginge würde man mehr Energie in die Entwicklung von selbstreinigenden Haushalten stecken.“

Seit zwei Jahren verwendet Sabine Reinigungsprodukte, die im Direktvertrieb vermarktet werden, angeblich ökologisch abbaubare, sehr umweltfreundliche Produkte. „Nicht ganz preiswert aber der Umwelt zuliebe habe ich mich umgestellt. Einiges ist wirklich sehr gut. Nur stimmt das alles so, wie diese Firma das verspricht oder werden die Kunden wie so oft beschummelt? Ist das Zeug wirklich so umweltfreundlich? Besucht man diese Putzpartys, gerät man schnell in eine Art “Rausch” und verliert glaube ich den Blick für‘s Wesentliche…. Denn wer greift zu Rasierschaum um den Backofen zu reinigen wenn es diesen supertollen Reiniger von xx gibt?“

Nur drei Reiniger im Haushalt nötig

Liebe Sabine, auf Putzpartys wird eine Menge versprochen und viele Produkte sind sicher effektiv und erfüllen ihren Zweck. Zu einzelnen Hersteller möchte ich mich hier in diesem Blog nicht äußern. Nach meiner Erfahrung aber lassen sich die allermeisten Verschmutzungen im Haushalt mit einfachen und deutlich günstigeren Reinigern aus der Drogerie prima entfernen. Eigentlich sind nur drei Reiniger nötig:

  1. Einen Allzweckreiniger gegen Schmutz und Fett.
  2. Einen Säurereiniger gegen Kalk.
  3. Ein Scheuermittel gegen hartnäckige Verschmutzungen.

Ich empfehle zusätzlich noch ein Geschirrspülmittel. Es ist ähnlich wie Allzweckreiniger zusammengesetzt, aber etwas sanfter und daher besser für Geschirr und Gläser geeignet. Meiner Ansicht nach kann auch ein Toilettenreiniger nicht schaden. Zwar entfernen die Säurereiniger neben Kalk auch Urinstein, sie sind in der Regel aber sehr dünnflüssig und können deswegen nicht so gut in der Toilettenschüssel einwirken.

Für meinen Haushalt verwende ich selbstgemachten Allzweck-Reiniger und Bad-Reiniger. Etabliert haben sich folgende Mischungen:

Yvonnes Allzweck-Reiniger

Zutaten:

  • 30 Gramm Waschsoda
  • 60 Gramm Spülmittel
  • optional 20-30 Tropfen ätherisches Öl
  • 60 Milliliter Essigessenz (25%)
  • 1,75 Liter Wasser

Zubereitung:

Soda mit etwa 250 ml Wasser in einen Topf verrühren und kurz zum Kochen bringen. Topf vom Herd nehmen und Spülmittel und Öle zufügen. Weiter rühren. Essigessenz zugeben und immer noch rühren. Danach mit etwa 1,75 l Wasser auffüllen und wieder gut durchmischen. Den fertigen Reiniger in geeignete Gefäße abfüllen und beschriften. Vor dem Gebrauch immer schütteln! Für starke Verschmutzungen Reiniger einwirken lassen!

Yvonnes Bad-Reiniger

Ein Liter Wasser, drei Spritzer Spüli und eine Verschlusskappe Zitronensäure mischen, in Sprühflasche abfüllen. Der Badreiniger wirkt gegen Kalk, Urinstein, Fett und Schmutz.

Tipps gegen Verschmutzungen

Gegen verkrustete Backbleche oder andere schwierige Verschmutzungen reichen in der Regel Haushaltssalz, Backpulver oder Soda. Viele Anwendungs-Tipps und Tricks dazu findest Du in meinem Buch „Meine 111 besten Haushalttipps“.

Putzutensilien aus dem Direktverbrieb

Auch Sabine war auf einer Putzparty allerdings für Putzgeräte, allerdings von einem anderen Hersteller. Sie beschreib die Veranstaltung so: „Die Dame konnte die Firma und die Produkte sehr gut und überzeugend verkaufen, so dass ich tatsächlich einige Putzutensilien zum Ausprobieren bestellt habe. Ich habe aber heute den ganzen Tag darüber nachgedacht, ob das die richtige Entscheidung war und ob die Faser-Handschuhe o. ä., Lappen und Reiniger tatsächlich halten was sie versprechen. Vieles soll ja sogar nur mit Wasser funktionieren. Wie das? Und ist das dann auch tatsächlich hygienisch rein?? Immerhin sind die Sachen alle auch nicht gerade günstig…“

Liebe Sabine, Mikrofasertücher funktionieren aufgrund ihrer Struktur sehr effektiv – auch ohne Reiniger. Ich habe mein ganzes Berufsleben gern mit Mikrofasertüchern gearbeitet, weil sie Zeit und Geld (für Reiniger) sparen. Allerdings sind sie aus synthetischen Fasern und – was Umweltaspekte und Nachhaltigkeit angeht – leider nicht mehr State of the Art, denn sie hinterlassen Mikroplastik im Abwasser. Ich habe hier auf dem Blog schon mal eine Post dazu verfasst.

Den könnt ihr hier nachlesen:

https://www.yvonnewillicks.de/2019/08/23/mikrofasertu%CC%88cher/

Schweren Herzen habe ich mich von meinen heißgeliebten Mikrofasertüchern verabschiedet, und bin nach monatelangem Ausprobieren wieder bei einfachen Baumwolllappen aus alten T-Shirts, Unterhemden oder ähnlichem gelandet. Die fusseln nicht und polieren einfach perfekt.

Für die Hausarbeit sind stabile Geräte und Putzutensilien sinnvoll. Wenn man einmal etwas mehr Geld investiert (zum Beispiel in einen Eimer mit Auswringfunktion), dann geht das Putzen leichter von der Hand. Ob man die im Direktvertrieb erwirbt oder im Geschäft ist egal, Hauptsache sie erleichtern die Arbeit. Mehr Infos zu speziellen Produkten und Herstellern findet Ihr auf der Seite von Stiftung Warentest. Die testen auch Produkte aus dem Direktvertrieb.

Hier ist der Link zur StiWa:

https://www.test.de/

Eure Yvonne