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Mülltrennung

Mülltrennung und Recyclingquoten – Stoff für ewige Diskussionen.
Für TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks ist der beste Müll der, der gar nicht erst entsteht. Und so schwer ist das mit der richtigen Mülltrennung jawohl auch gar nicht!

Yvonne Willicks

Müll, Müll, Müll – immer nur Müll!

Letzte Woche habe ich einen Blog über Mikroplastik geschrieben. Kurz nachdem ich den Text fertig hatte, schrieb mir eine Freundin aus Berlin eine E-Mail, in der sie sich bitterlich über die Müllsituation in ihrer neuen Hausgemeinschaft beklagt. Die Tonnen seien alle viel zu voll, weil die Nachbarn nicht vernünftig trennten. Große Pappkartons würden am Stück in die Papiertonnen gequetscht, dass nichts anderes mehr Platz darin hat. Ein Nachbar hat Glasflaschen ordentlich neben die Restmülltonne gestellt, dabei steht der Glascontainer zwei Straßen weiter. Meine Freundin ärgert sich furchtbar über die Nachlässigkeit ihrer Nachbarn, will aber auch keinen Stress mit ihnen anfangen.

Müll trennen, aber richtig!

Ihre Beschwerde nehme ich zum Anlass, um noch einmal was über Mülltrennung zu schreiben. Denn das Thema lässt mich einfach nicht los. Regelmäßig diskutiere ich mit Menschen darüber, ob es sich lohnt Müll zu sortieren, da ein großer Teil des gesammelten Plastikmülls ja ohnehin in der sogenannten „energetische Verwertung“ landet, also verbrannt wird. Diese Energie wird zwar genutzt, aber auch nur einmalig und bei der Verbrennung entsteht viel CO2. Nach den aktuellsten Zahlen von 2017 konnten nur knapp die Hälfte der Abfälle aus der Gelben Tonne wiederverwertet werden, der Rest wurde verbrannt.

Hier findet Ihr die Studie des Umweltbundesamtes:

https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/kunststoffabfaelle#kunststoffvielfalt

Das ist bitter.

Aber, dass der Müll nicht recycelt wird, liegt zum Teil nur an der unwilligen Industrie. Denn die Entsorger müssen die verschiedenen Materialien aus dem Gelben Sack in ihren Anlagen einfach sortieren können, um sie wieder zu verwerten. Denn nur sortenreine Kunststoffe können recycelt werden. Wenn die Chipstüte also fest im Jogurtbecher steckt landen beide bei der „thermischen Verwertung“.

Das heißt, je besser der Müll getrennt wird, desto weniger wird verbrannt, desto besser für die Umwelt

Durch neues Verpackungsgesetz steigen die Recyclingquoten

Höher sind die Recyclingquoten bei Glas (85 Prozent 2015) und Papier (86 Prozent) (Kein Wunder, diese werden ja von vornherein sortenrein getrennt.) und Metall (92 Prozent). (Metall lässt sich mit Hilfe von Magneten unkompliziert aus den Müllbergen herausfischen.) (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/weltrecyclingtag-wieviel-recyceln-wir-wirklich)

Diese hohen Quoten sind auch dem Interesse der Industrie geschuldet, die diese Stoffe besonders gut gebrauchen kann. Und die Quoten werden weiter steigen, denn seit Anfang 2019 ist ein neues Verpackungsgesetz in Kraft, das höhere Recyclingquoten vorschreibt. Ab 2022 werden diese dann in mehreren Stufen noch mal erhöht.

Hier gibt es mehr Informationen:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/mehr-recycling-in-deutschland-1507858

Was gehört in welche Tonne?

Glas

Glas kann fast zu 100 % recycelt werden, wenn es richtig nach Farben sortiert ist. Deckel für Einweggläser und Korken gehören nicht in den Glascontainer!

Papier

In die Papiertonne kommen Papier, Pappe und Kartons. Ihr Internet-Besteller, bitte zerreißt Eure Kartons und stopft sie nicht am Stück in die Tonnen, dann passt nämlich mehr rein. Wichtig: Bei Papier mit einem Kunststoffanteil, etwa Bäckertüten, die Materialien sauber trennen, also Papier zu Papier und Kunststoff in die Gelbe Tonne.

Gelbe Tonne/ Gelber Sack

In die Gelbe Tonne gehören alle Verpackungen aus Plastik, Verbundstoff, Aluminium, Weißblech. Wichtig auch hier: Materialien sauber trennen. Der Aludeckel des Jogurtbechers bitte abreißen. Deckel und Verschlüsse getrennt wegwerfen. Bleibt bei der Getränkepackung der Deckel draufgeschraubt, kann beides nicht recycelt werden. Bitte keine Plastikteile ineinander stopfen. Die Verpackungen sollten leer sein, müssen aber nicht ausgewaschen werden.

Biomüll

In den Biomüll gehören alle Grün- und Küchenabfälle, auch Gekochtes (eingewickelt in Zeitungspapier), Kaffeesatz, -filter,, Teebeutel, Eierschalen, Küchenpapier

Restmüll

Alle anderen, nicht verwertbaren Stoffe, die keine Schadstoffe enthalten, gehören in den Restmüll. Auch Medikamente kommen in die Restmülltonne.

Sondermüll

Im Haushalt fällt auch Abfall an, der in keine dieser Tonnen passt. Dazu zählen zum Beispiel Batterien, Elektrogeräte, Energiesparlampen, Datenträger, Textilien und Bauabfälle. Sie müssen an einer Sammelstelle oder auf Wertstoffhöfen entsorgt werden.

Umweltbewusstsein wirkt sich auf Einkaufsverhalten aus

Die Sorge um die Umwelt treibt viele Verbraucher um. Studien zeigen, dass das Umweltbewusstsein wächst. Und das schlägt sich mittlerweile auch auf unser Einkaufsverhalten nieder. Nach einer GfK-Studie, die in zehn europäischen Ländern durchgeführt wurde, verzichtet mehr als ein Drittel der Haushalte auf Produkte oder Dienstleistungen, die der Umwelt oder der Gesellschaft schaden könnten. Drei von zehn Haushalten achteten demnach darauf, dass die von ihnen gekauften Artikel nicht in Plastik verpackt seien. Am stärksten ausgeprägt ist der Trend in Deutschland. Und jetzt ratet mal, wer für dieses Umdenken verantwortlich ist? Es ist die Jugend! Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten gibt an, dass ihre Kinder für das umweltfreundliche Konsumverhalten ausschlaggebend sind. Die Kinder sind eben schlauer als wir 🙂

Eure Yvonne