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Müllvermeidung

Plastikflut eindämmen! Müll vermeiden ist gar nicht so schwer, man muss nur gut vorbereitet sein. TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks über kleine Änderungen im Alltag mit großer Wirkung.

Yvonne Willicks

Müll, Müll, Müll – immer nur Müll!

Nachdem ich nun die beiden letzten Wochen schon über Müll geschrieben haben, kommt hier jetzt der dritte und vorläufig letzte Teil zum Thema. Nach den beiden letzten Blogposts habt Ihr mir geschrieben und mich gefragt, was ich denn über die Mülltrennung hinaus noch tue, um gegen die wachsende Plastik- und Müllflut anzugehen. Da trefft Ihr bei mir genau ins Schwarze. Denn ich finde, dass jeder mit dafür verantwortlich ist, dass die Erde nicht immer mehr vermüllt. Im Alltag kann jeder mit kleinen Änderungen dazu beitragen. Denn aus Umweltgründen ist der beste Müll der, der gar nicht erst entsteht. Oberste Priorität für alle sollte also immer die Müllvermeidung sein. 

Müllvermeidung beim Einkaufen

Wie geht Müllvermeidung beim Lebensmitteleinkauf? Angesichts tausender mehrfach in Plastik verpackter Produkte gar nicht so einfach. Kompletter Plastikverzicht beim Einkaufen ist fast unmöglich. Aber man kann zumindest versuchen, den Plastikverbrauch so weit es geht einzudämmen. Auf Produkte in Einwegverpackungen verzichte ich, wenn es Alternativen dazu gibt. Obst und Gemüse packe ich in wiederverwendbare Netze oder nehme sie lose mit. Bei Äpfeln, Gurken, Bananen und Co. ist das ja kein Problem. Bei Getränken, Milch und Jogurt greife ich zu Mehrwegflaschen und -gläsern. Und natürlich bringe ich meine eigene Einkaufstasche mit in Geschäft.

Kleinvieh macht auch Mist

Bei Reinigern und Kosmetikprodukten prüfe ich das Inhaltsverzeichnis. Mikroplastik ist für mich tabu und bei synthetischen Stoffen bin ich erstmal skeptisch. Shampoos mit Silikonen verwende ich schon lange nicht mehr. Wo es geht, kaufe ich Nachfüllbeutel zum Bespiel für Bodylotion oder Waschmittel, die reduzieren den Plastikmüll enorm. Seife gibt es bei mir in fester Form.

Beim Kleiderkauf achte ich auf hochwertige und natürliche Materialien, die lange halten und bei der Wäsche keine Mikrofaser in die Umwelt abgeben. Denn Fast Fashion ist Gift für die Natur! Für meine älteren Klamotten, die Kunststoffe enthalten, habe ich mir einen (zugegebenermaßen etwas kostspieligen) Wäschebeutel zugelegt, der Mikrofaser einfängt. Den nutze ich auch regelmäßig.

Müllvermeidung im Alltag

Natürlich bin ich auch nicht perfekt und kann nicht immer alles durchhalten, was ich mir zur Plastikvermeidung vornehmen. Aber einige Dinge habe ich mittlerweile so verinnerlicht, dass sie im Alltag eigentlich ziemlich gut funktionieren. Dazu gehört zum Beispiel, dass ich keinen To-Go-Kaffee mehr kaufe, wenn ich nicht meinen eigenen Becher dabei habe. Mittag esse ich im Sitzen in der Kantine, im Restaurant oder beim Bäcker, nicht unterwegs aus eine Einweg-Plastikschale. Wenn ich weiß, dass ich lange unterwegs bin und keine Zeit für Lunch habe, schmiere ich mir (meistens) ein Brot. Ich trinke nur unterwegs Wasser aus der Flasche, ansonsten Leitungswasser. Mein Kaffee kommt aus dem Filter. Alu- und Frischhaltefolien habe ich durch selbstgemachte Bienenwachstücher ersetzt. Das funktioniert prima.

Qualität statt Masse

Bei größeren Neuanschaffungen wie Waschmaschine, Fernseher oder Möbelstück haben wir uns in letzter Zeit immer für die langlebigen, etwas teureren Produkte entschieden. Was nützt ein günstiger Fernseher, der nach 4 Jahren kaputt ist? Die Stiftung Warentest testet immer auch auf Langlebigkeit. Wenn also größere Anschaffungen anstehen, sind die Tests immer eine gute Entscheidungshilfe.

Hier ist der Link zur Stiftung Warentest: https://www.test.de/

Altgeräte, die kaputt sind, werden auf dem Recyclinghof entsorgt. Über ältere Geräte, die noch funktionieren, freuen sich Menschen mit wenig Geld. Sie können gespendet, verschenkt oder günstig verkauft werden.

An unserem Postkasten pappt übrigens ein Keine Werbung-Aufkleber. So haben wir schon viele Kilogramm Papiermüll gespart.

Zu gut für die Tonne – Lebensmittelverschwendung muss nicht sein!

Eines meiner Herzensthemen ist die Lebensmittelverschwendung. Erst Anfang des Jahres haben wir dazu einen Haushaltscheck gesendet.

Den Film findet Ihr hier:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/der-haushaltscheck/video-lebensmittel-retten-leicht-gemacht-100.html

Jedes Jahr landen bei uns unglaubliche elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Müll, das sind pro Kopf im Privathaushalt etwa 55 Kilogramm (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft).

Als Jury-Mitglied des Bundespreises „Zu gut für die Tonne!“ versuche ich die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.

Infos zum Preis findet Ihr hier: https://www.zugutfuerdietonne.de/

Viele Verbraucher orientieren sich an dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), bei dem es sich zwar um ein Qualitätsversprechen an die Verbraucher, aber nicht um ein Wegwerfdatum handelt. Nach Ablauf der Frist ist das Produkt in der Regel noch völlig in Ordnung. Die meisten Hersteller gehen nämlich auf Nummer sicher und planen bei der Berechnung des Datums die absolute Untergrenze ein, berücksichtigen dabei noch eventuelle Lagerungsfehler, Transportwege, Unterbrechung der Kühlkette etc.

Noch gut oder reif für die Tonne?

Ob ein Produkt noch genießbar ist oder nicht, könnt Ihr schnell selber erkennen. Einfach anschauen, riechen und kosten. Sieht es komisch aus. Weg damit! Duftet es ungewöhnlich säuerlich, muffig oder irgendwie untypisch, auch lieber weg damit. Riecht es normal und sieht gut aus, einfach mal probieren. Wenn es nicht mehr gut ist, merkst man das schnell.

Müll sammeln in der Natur

Ich versuche nicht nur Müll zu vermeiden, sondern auch ab und zu ein bisschen einzusammeln. Wenn ich bei uns im Wald unterwegs bin, sehe ich oft Müll und Plastik rumliegen – vergessen, absichtlich wegeschmissen oder hierher geweht. Ich finde Bier- und Weinflaschen, Kronkorken, Zigarettenstummel, Plastikverpackungen für Würstchen, Snacks und Co. an den abgelegensten Orten im Niederrhein. Mich ärgert das furchtbar! Wie kann man nur so rücksichtslos sein und seinen Müll nicht mitnehmen? Ich kann dann oft nicht anders und sammle die Überreste anderer Menschen ein, damit der schöne Wald nicht total verdreckt. Es gibt viele Initiativen, die sich zu Aufräumaktionen treffen oder regelmäßig Müll sammeln gehen. Zum Beispiel:

https://www.facebook.com/groups/Aufheber/

https://www.facebook.com/DreckwegKoblenz/

https://www.facebook.com/blockblocksrheincleanup/

https://www.facebook.com/gecleantorgetclean/

https://www.facebook.com/cleanuphagen/

und viele mehr. Mittlerweile ist Müllsammeln eine richtige Bewegung geworden. Sollten Ihr Euch dafür interessieren, findet Ihr sicher bei Euch in der Gegend Gleichgesinnte, denn zusammen macht aufräumen natürlich mehr Spaß als alleine.

Eure Yvonne