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Zuckerersatzstoffe (Zucker Teil 3)

Was taugen Zuckerersatzstoffe? Sind das echte Alternativen? Und sind Süßstoffe sicher? Diese und andere Fragen beantwortet TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin in ihrem Blog.

Yvonne Willicks

Sirup, Dicksaft und Co. – was taugen Zuckerersatzstoffe?

Wer weniger Zucker zu sich nehmen möchte, der findet im Handel zahlreiche Alternativen. Die Zuckerersatzstoffe reichen von natürlichen Produkten wie Sirup und Dicksäfte über Kokosblütenzucker bis hin zu teilweise synthetischen und stark verarbeiteten Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Die als „gesündere Zuckeralternativen“ angebotenen Sirupe und Dicksäfte bestehen aber zum größten Teil auch aus verschiedenen Zuckerarten wie Saccharose, Fruktose und Glukose. Allerdings: Sie enthalten im Schnitt rund 100 Kcal weniger als Haushaltszucker.

Bekannt ist vor allem Ahornsirup aus den USA und Kanada. Auch Dattelsirup und Reissirup finden sich in vielen Supermarktregalen. Reissirup enthält sehr wenig Fruktose, dafür mehr Mehrfachzucker, das den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lässt. Ein echter Mehrwert also. Allerdings ist Reissirup auch nicht so süß.

Sind Zuckeralternativen besser als Haushaltszucker?

Bei Dicksäften ist besonders der Agavendicksaft bekannt. Der hat aber einen sehr hohen Fruktose-Anteil. Ist deswegen also auch nicht sonderlich empfehlenswert.

Warum Fruktose besonders in der Kritik steht, habe ich letzte Woche an dieser Stelle erklärt.

Das könnt ihr hier nachlesen:
Zuckerkonsum (Zucker Teil 2)

Auch Fruchtdicksäfte enthalten oft hohe Mengen an Fruktose, da sie nichts weiter als konzentrierte Fruchtsäfte sind. Neben Zucker enthalten sie geringe Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen. Insgesamt leisten aber Sirup und Dicksäfte keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Gesünder als herkömmlicher Haushaltszucker sind sie daher nicht.

Übrigens, der als exotisch und „gesund“ angepriesene Kokosblütenzucker nichts weiter als der getrocknete und gemahlene Sirup aus dem Saft von Kokosblüten. Er schmeckt etwas kräftiger als Haushaltszucker, ist aber sehr teuer.

Auch die Kollegen der Verbraucherzentrale haben sich hier mit Zuckerersatzstoffen beschäftigt:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/schlankheitsmittel-und-diaeten/kokosblueten-birkenzucker-stevia-co-kein-sinnvoller-zuckerersatz-13370

Sind Süßstoffe gute Zuckeralternativen?

Süßstoffe sind praktisch kalorienfrei (ca. 4kcal/100g) und wirken nicht kariogen, sind also zahnfreundlich. Süßstoffe liegen entweder synthetische oder natürliche Verbindungen zugrunde, die sehr süß schmecken. Aufgrund der hohen Süßkraft werden sie nur in sehr kleinen Mengen verwendet. Sie können zwar die Süße in zuckerreduzierten Lebensmitteln ersetzen, aber nicht die Masse. Das ist bei vielen Produkten (und etwa auch beim Backen) ein Problem. Außerdem weisen sie oft starken Eigengeschmack auf. Wie zum Beispiel bei Stevia, das lakritzartig schmeckt. Tipp: Beim Steviaextrakt Rebaudiosid A (Rebiana) ist der Nachgeschmack nur sehr dezent. Beim Kauf auf die Zutatenliste auf der Verpackung achten. Dann erkennt man auch gleich, ob zusätzlich zu dem Süßungsmittel auch noch Zucker in dem Produkt steckt. Das kommt nämlich ziemlich oft vor.

Gesundheitsschädliche Süßstoffe? Die Wissenschaft sagt nein.

Viele Verbraucher haben Gesundheitsbedenken bei synthetischen Süßstoffen wie Aspartam. Sie stehen im Verdacht gesundheitsschädlich, sogar krebserregend zu sein. Allerdings gibt es dafür nach aktuellem Wissensstand keine Belege. Alle in der EU zugelassenen Zusatzstoffe wurden ausführlich von der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geprüft und für sicher befunden. So auch Süßstoffe. Eine negative gesundheitliche Auswirkung wurde bei der Prüfung nicht nachgewiesen.

Die Bewertung des europäischen Instituts für Lebensmittelsicherheit findet Ihr hier:

https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/sweeteners

Mehr Infos zur Bewertung von Süßstoffen durch das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es hier:

https://www.bfr.bund.de/cm/343/bewertung_von_suessstoffen.pdf

Helfen Süßstoffe beim Abnehmen?

Inwiefern Süßstoffe allerdings tatsächlich beim Abnehmen helfen, darüber streitet die Wissenschaft. Einige Experten vertreten die Theorie, dass Süßstoffe sogar dick machen. Der Grund: Der Körper wird mit dem süßen Geschmack auf eine „falsche“, also süße Fährte gelockt, bekommt aber gar nicht die erwartete Energie. So wird für die eigentlich zu verwertende Nahrung viel zu viel Insulin produziert. Das wiederum regt den Appetit an. Ein Teufelskreis – so gelingt das Abnehmen zur schwer. Denn, um Körpergewicht zu halten oder zu verlieren, muss die Kalorienbilanz stimmen. Also die Menge an Kalorien, die im Laufe des Tages dem Körper zugefügt wird, sollte im richtigen Verhältnis zu der Anzahl der Kalorien stehen, die im Laufe des Tages verbraucht wurden. Wird Zucker dabei durch Süßstoff ersetzt, kann das die Menge der Gesamtenergieaufnahme verringern. Das geht aber auch, indem man einfach weniger Süßes zu sich nimmt. Denn wer sehr süß isst, bei dem bleibt die Reizschwelle für „süß“ hoch und der Appetit auf etwas Süßes bleibt ein ständiger Begleiter. Ich spreche da übrigens auch aus Erfahrung …

Eure Yvonne

📸 Beitragsbilder:
Süßstoff von Towfiqu barbhuiya von Pexels
Sirup von Three-shots von Pexels
Steviapflanze von piqsels.com