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Südfrüchte

Zitrusfrüchte sind lecker, bunt und haben derzeit Saison! Aber wo kommen sie her? Und können Sie guten Gewissens gegessen werden? Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks mit den Antworten.

Yvonne Willicks

Bunt und lecker – Zitrusfrüchte haben wieder Saison!

Die Supermarkt-Regale sind derzeit wieder voll von Ananas, Mandarinen, Khaki, Mangos, Kiwis. Der Großteil der Früchte stammt aus Europa, vor allem aus Spanien. Denn im Winterhalbjahr haben dort die Zitrusfrüchte Saison. Wir Deutschen greifen gerne zu Nektarinen, Khaki, Kumquats, Granatapfel und Co. Doch kann man sie guten Gewissens essen? Die beliebteste Exotin in Deutschland ist die Banane. Mehr als 11 Kilogramm isst jeder von uns durchschnittlich im Jahr. In Europa wird sie nicht angebaut. Die Früchte kommen vor allem aus Ecuador, Kolumbien und Costa Rica. Die Produktionsverhältnisse auf den Bananenplantagen stehen stark in der Kritik: Da Bananen hauptsächlich in Monokultur angebaut werden und eine geringe genetische Vielfalt besteht, sind sie anfällig für Schädlinge, Pilze und Krankheiten. Daher ist der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden hoch – und die Folgen davon sind weitreichend. Denn sie gelangen ins Grundwasser und so in die Lebensmittel, die in der Umgebung angebaut werden.

Mehr dazu hier: https://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/pestizide

Hoher Einsatz von Pestiziden bei Zitrusfrüchten

Wie hoch die Rückstandsmengen von Pestiziden in Südfrüchten sein dürfen, wird in Deutschland durch das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) ( https://www.gesetze-im-internet.de/lfgb/ ) und die europäische Verordnung (EG) Nr. 396/2005 ( https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CONSLEG:2005R0396:20080410:DE:PDF ) geregelt. Dabei beziehen sich die Werte auf die ganze Frucht mit Schale und nicht nur auf den essbaren Teil. Öko-Test hat im Januar 2018 Bananen untersucht. Dabei schnitten nur die Bio-Produkte mit Fairtrade-Kennzeichnung „sehr gut“ ab.

Bei den konventionellen Früchten reichten die Ergebnisse von „befriedigend“ bis „ungenügend“. Grund dafür war auch die hohe Pestizidbelastung, die in einigen Fällen nicht nur die Schale, sondern auch das Innere der Frucht betraf.

Unterschied behandelte und unbehandelte Zitrusfrüchte

Zitrusfrüchte werden nach der Ernte oft mit Oberflächenbehandlungsmitteln konserviert, um sie vor Verderb zu schützen. Es wird immer gekennzeichnet, welches verwendet wurde, z.B. „konserviert mit Perchlorat und Thiabendazol“. Steht auf den Früchten „unbehandelt“, so heißt das nur, dass die Schale NACH der Ernte nicht mehr behandelt wurde. Es heißt aber nicht, dass sie während des Anbaus nicht behandelt wurde. Das gilt auch für die Angabe „essbare Schale“. Nur Bio-Ware darf weder vor noch nach der Ernte behandelt werden. Deshalb besser zum Backen oder Kochen nur die Schale von Bio-Zitronen oder -Orangen verwenden. Bei konventionellen Früchten sollte nur das Fruchtfleisch verwendet werden. Vor der Verarbeitung Frucht und Hände gut waschen!

Biofrüchte kaum mit Pestiziden belastet

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg hat 2019/2020 mehr als 100 Zitrusfrüchte (Orangen, Mandarinen/Clementinen, Grapefruit, Zitronen und Limetten) auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. 17 Proben stammten aus ökologischem Anbau. Insgesamt waren 16 der 109 Proben ohne nachweisbare Rückstände. Bis auf eine Limette war keine der Proben aus konventioneller Erzeugung rückstandsfrei. Bei den übrigen 15 Proben ohne Schadstoffe handelte es sich jeweils um die Bio-Ware. Zwei Bioprodukte waren leicht belastet, aufgrund des geringen Gehalts gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich um eine Verschleppung, zum Beispiel durch Transportbänder, handelt.

Hier der Link zur Untersuchung: https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/ruckstande_verunreingungen/pflanzenschutzmittelruckstande-in-zitrusfruchten-187709.html

Konventionelle Früchte weisen fast immer Pestizidrückstände auf

Insgesamt waren knapp 80% der Proben mehrfach belastet. In einer Probe Orangen wurden sogar zwei Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt. Interessant: Laut Herkunftskennzeichnung stammte die unverpackte Probe aus Spanien. Ein Aufkleber auf den Früchten ließ daran aber zweifeln, vermutlich stammt der Abpacker – und somit wohl auch die Frucht – aus der Türkei. Insgesamt haben die Untersuchungen gezeigt, dass konventionell erzeugte Zitrusfrüchte fast immer Pestizidrückstände aufweisen, größtenteils Mehrfachrückstände. Bis auf zwei Aufnahmen waren die Bioproben rückstandsfrei.

Eure Yvonne

📸 Beitragsbilder
Zitrusfrüchte in Scheiben von freestocks.org von Pexels
Bananenplantage von ibrahim şahin auf Unsplash