Wie putze ich umweltfreundlich?
Eine immer wieder gestellte Frage: Wie putze ich umweltfreundlich? Viele Hersteller versuchen auf den fahrenden Zug aufzuspringen und an der steigenden Nachfrage für nachhaltige Reiniger mit zu verdienen. Das kann ich nur begrüßen, denn je mehr Produzenten darauf achten Ressourcen zur schonen und weniger schädliche Chemie einzusetzen, umso besser.
Marianne aus Hessen möchte auch gerne umweltschonend Putzen. Sie schreibt:
„Ich wende mich deshalb an Sie, weil mich schon lange die Frage umtreibt, ob die Reinigungsprodukte von WinClean wirklich so ökologisch sind, wie vom Hersteller versichert. Oder ob das alles nur Geldmacherei ist.“
Werbung mit Umweltfreundlichkeit? Aufs Kleingedruckte achten
Liebe Marianne, über einzelne Hersteller kann ich hier an dieser Stelle keine Bewertungen abgeben. Das können die Kollegen der Stiftung Warentest oder Ökotest besser als ich. Leider haben beide die Produkte des Herstellers noch nicht getestet. Daher habe ich auf der Internetseite des Herstellers ein bisschen gestöbert. Was an den Produkten besonders umweltschonend ist, konnte ich dabei nicht herausfinden. Der Hersteller schreibt zur Umweltfreundlichkeit: „Besonders umweltbewusst hergestellte Produkte, erkennen Sie an dem grünen winwin eco line Label. Durch die sparsame Dosierung und die damit verbundene geringe Einsatzmenge, werden Umwelt sowie Geldbeutel nachhaltig geschont – “WIN-WIN” halt!“
100% biologisch abbaubar heißt noch lang nicht umweltfreundlich
Ich vermute, damit ist gemeint, dass es sich bei dem Produkt um ein Konzentrat handelt. Konzentrate sind generell empfehlenswert, da sie weniger Füllstoffe enthalten. Zusätzlich – so lese ich weiter – sind die Produkte zu „100% biologisch abbaubar“. Hört sich erstmal gut an. Aber: Biologisch abbaubar ist ein dehnbarer Begriff. Jedes Produkt, das mit Hilfe von Mikroorganismen in seine elementaren Bestandteile wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und weitere Mineralien aufgelöst werden kann, ist biologisch abbaubar. Die Zeit, die dafür gebraucht wird, ist dabei unerheblich. Das heißt, auch eine Plastiktüte, die 20 Jahre braucht, um in ihre Einzelteile zu zerfallen, ist biologisch abbaubar. Ob etwas biologisch abbaubar ist, hängt also nicht von dem Rohstoff ab, sondern von der chemischen Struktur. 100% biologische Abbaubarkeit ist also erstmal kein besonderer Umweltvorteil. Zumal die in Reinigungsmitteln enthaltenen Tenside ohnehin per Gesetz vollständig biologisch abbaubar sein müssen.
Keine Spezialprodukte und sparsam dosieren
Generell empfehle ich keine Spezialmittel für den Haushalt. Mit Spüli, einem säurehaltigen Reiniger (Zitrone oder Essig), einem Allzweckreiniger, einem Scheuermittel und einem einfachen WC-Reiniger kriegt man eigentlich alles im Haushalt sauber. Allzweckreiniger und Badreiniger selber machen ist ganz einfach. Dazu hatte ich schon mal was geschrieben.
Das findet Ihr hier:
https://www.yvonnewillicks.de/2019/04/05/putzmittel-selber-machen-einfach-guenstig-und-effektiv/
https://www.yvonnewillicks.de/2018/09/07/wer-lange-putzt-stirbt-frueher/
Auf Umweltzeichen achten
Nachgewiesen umweltverträglicher als konventionelle Reiniger sind auch Produkte mit einem Umweltzeichen. Der Blaue Engel oder das EU Ecolabel auf der Verpackung kennzeichnen Produkte aus, die nachhaltiger sind als Vergleichsprodukte und außerdem eine gute Reinigungsleistung besitzen. Hier kannst Du Dir sicher sein, dass tatsächlich die Umwelt und Gesundheit geschont werden. Die Umweltzeichen haben strenge Auflagen, die über geltende gesetzliche Vorgaben hinausgehen. Aber auch für diese Produkte gilt: sparsam verwenden und Gebrauchsanweisung.
Mehr Tipps findet Ihr bei der Verbraucherzentrale. Hier der Link:
Eure Yvonne
📸 Beitragsbilder
Putzmittel in der Hand von cottonbro auf Pexels
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