Welche Schokolade enthält keine Nüsse?
Britta hat mir geschrieben, weil sie sich über einen Schokoladenhersteller ärgert. Sie schreibt: „Sehr geehrte Frau Willicks, könnten Sie in Ihrem Haushaltscheck nicht mal der Frage nachgehen, weshalb Milka Vollmilchschokolade neuerdings Haselnüsse enthält? Für Allergiker ist somit wieder eine Schokolade weggefallen!“
Haselnüsse in Vollmilchschokolade?
Liebe Britta, zunächst habe ich gedacht, dass Du den Hinweis auf der Verpackung meinst, dass die Schokoladen „Spuren von Haselnüssen“ enthalten können. Dieser Hinweis steht auf vielen Produkten und bezieht sich in den allermeisten Fällen auf die 14 in der EU kennzeichnungspflichtigen Allergene, also Stoffe, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können.
Nachfrage beim Hersteller
Dann habe ich mir im nächstgelegenen Supermarkt aber mal das Milka-Sortiment genauer angeschaut und festgestellt, dass die Haselnüsse im Zutatenverzeichnis stehen – und zwar bei sehr vielen Sorten! Da war ich schon überrascht. Wieso sind Haselnüsse in der Vollmilchschokolade? Also habe ich den Hersteller Mondelez Deutschland angeschrieben und gefragt, warum so viele Sorten Haselnüsse enthalten. In dem Antwortschreiben heißt es: „Die Grundzutaten für unsere Milka Tafelschokolade sind Kakao, Milch und Zucker. In einigen Produkten verwenden wir weitere Zutaten wie Haselnüsse und Aromen, um den Geschmack abzurunden. In der Schokoladenmasse der meisten Milka Produkte ist ein gewisser Nussanteil enthalten.“
Milka: Nüsse für besseres Aroma
Die Nüsse sind also für ein besseres Aroma in der Milka-Schokolade. Auch bei Konkurrenzprodukten bin ich da fündig geworden: Die Alpia Vollmilch Schokolade enthält ebenfalls Haselnüsse. Andere Produkte dagegen nicht. Keine Nüsse habe ich bei der Sorte Vollmilch von den Herstellern Ritter Sport, Lindt, Marabou, Tony‘s und Schogetten gefunden – und auch die Tafeln aus dem Bio-Laden von Alnatura und Rapunzel zum Beispiel enthalten keine Nüsse. Es gibt also eine Reihe von Alternativen zu den Milka-Produkten mit Nüssen.
Was heißt „Spuren von xy“?
Fast alle, auch die nussfreien Schokoladen, tragen aber den Hinweis „kann Spuren von xy enthalten“. Milka-Produzent Mondelez hatte darauf hingewiesen, dass „,wenn es das Risiko eines unbeabsichtigten Kontaktes mit Allergenen gibt, weisen wir zusätzlich unterhalb der Zutatenliste mit dem Hinweis „Kann … enthalten“ darauf hin.“
Und so halten es auch alle anderen Hersteller. Der Hinweis „kann Spuren von xy enthalten“ ist eine freiwillige Angabe der Lebensmittelanbieter. Er bezieht sich auf eine mögliche Verunreinigung der Produkte mit den allergenen Stoffen bei der Lagerung, dem Transport oder der Herstellung. Denn eine Verunreinigung kann nie zu 100% ausgeschlossen werden, weder im weltweiten Warenverkehr noch in den Produktionsstätten, in denen verschiedene Lebensmittel hergestellt werden.
Kontakt mit Allergenen nie zu 100% ausgeschlossen
Produziert eine Fabrik beispielsweise an einem Tag Schokolade mit Nüssen und am nächsten Tag Schokolade ohne Nüsse, kann selbst nach der vorschriftsmäßigen Reinigung der Produktionsstraße ein Nusskrümel von gestern in der Vollmilchschokolade von heute landen. Und die Kakaobohnen können beispielsweise in einem Container verschifft werden, in dem zuvor Haselnüsse transportiert worden sind. Auch hier ist eine Kontamination möglich. Mit dem Hinweis „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ schützen sich die Hersteller vor möglichen Haftungsansprüchen. Übrigens: Auch Produkte ohne Hinweis können mit Allergenen verunreinigt sein.
Allergene sind kennzeichnungspflichtig
Die 14 häufigsten Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten und daher in der EU kennzeichnungspflichtig sind: Fisch, Krebstiere, Weichtiere, Eier und Milch, / Sulfite außerdem Sellerie, glutenhaltiges Getreide, Erdnüsse, Sojabohnen, Schalenfrüchte, Senf, Sesam, Schwefeldioxid und Lupine. Sie müssen im Zutatenverzeichnis hervorgehoben werden, meistens sind sie fett gedruckt.
Eure Yvonne
📸 Beitragsbilder
Schokolade von Polina Tankilevitch von Pexels
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