Essen & Kochen

Fragen von Lesern und Zuschauern – Teil 87

Wie vermeide ich Feuchtigkeit im Gemüsefach? Ist mikrobielles Lab verträglicher als natürliches Lab? Auf (fast) alle Fragen rund um den Haushalt hat Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks eine Antwort.

Yvonne Willicks
Feuchtigkeit im Gemüsefach

Feuchtigkeit im Gemüsefach vermeiden

Ines hat mir geschrieben, nachdem sie hier gelesen hatte, dass es Fragen zum schnellen Verderb von z.B. Salat oder Gurken im Gemüsefach des Kühlschranks gab.Sie schreibt:
„Ich selbst wickle feuchtigkeitsempfindliche BIO-Lebensmittel in Küchenrollentücher. Salat oder Gurke hält sich locker eine Woche. (Sollten aber immer lieber frisch gekauft gegessen werden.) Öfter die Tücher wechseln!“

Liebe Ines, vielen Dank für Deinen Tipp. Mach ich genauso, wenn viele Vorräte da sind. Aber – wie Du sagst – Gemüse und Obst am besten immer frisch kaufen, dann enthält es auch die meisten Vitamine!

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Welches Obst und Gemüse gehört in den Kühlschrank?

Ines fragt außerdem nach einer Übersicht welche Obst- und Gemüsearten in den Kühlschrank können und welche besser bei Zimmertemperatur gelagert werden.

Dazu habe ich an dieser Stelle bereits einen ganzen Beitrag geschrieben. Den findet Ihr hier

Heimisches mag es kühl, Exotisches mag es wärmer

Kurz zusammengefasst:

In den Kühlschrank können: Äpfel, Aprikosen, Beeren, Birnen, Kirschen, Kiwi, Pflaumen, Pfirsiche, Weintrauben, Blattsalate, Blumenkohl, Brokkoli, Erbsen, Gurke, Kohl, Möhren, Paprika, Sellerie, Spinat, Zucchini.

Nicht in den Kühlschrank dagegen gehören: Ananas, Bananen, Granatäpfel, Mango, Melone, Papaya, Zitrusfrüchte, Aubergine, Bohnen, Kartoffeln, Kürbis und Tomaten.

Mikrobielles Lab und natürliches Lab

Ist mikrobielles Lab verträglicher als natürliches Lab?

Anna aus Stolberg möchte mehr über natürliches und künstliches Lab erfahren. Sie schreibt:

„Haben Sie Erkenntnisse darüber, ob Labaustauschstoffe für den Darm unverträglicher sind als natürliches Tierlab? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Käse mit Austauschstoffen überhaupt nicht gut bekommen. Seither kaufe ich nur noch Käse mit natürlichem Lab.“

Zusammenhang mikrobielles Lab und Histamin-Unverträglichkeit

Liebe Anna, das ist eine interessante Frage, die Du stellst. Mit der Verträglichkeit von künstlichem Lab hatte ich mich bis dato noch nicht beschäftigt. Bei meinen Recherchen im Netz bin ich ziemlich schnell fündig geworden: Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Histamin-Unverträglichkeit und mikrobiellem Lab. Aber Schritt für Schritt. Zunächst: Was ist tierisches Lab? Was ist künstliches Lab?

Unterschied natürliches Lab und mikrobielles Lab

Lab wird bei der Käseproduktion benötigt, um die Milch zum Gerinnen zu bringen.

Tierisches Lab wird aus den Mägen von Kälbern gewonnen. Es besteht aus einem Enzymgemisch, das dafür sorgt, dass die Milch (zu Käse) eindickt. Für Vegetarier, die keine Produkte von toten Tieren essen möchten, ist mit Kälberlab hergestellter Käse also nicht geeignet.

Mikrobielles Lab dagegen wird im Labor gezüchtet. Dieser Labaustauschstoff, auch „pflanzliches Lab“ genannt, besteht aus durch Mikroorganismen fermentierten Schimmelpilzen. Mikrobielles Lab hat aktuell einen Markanteil von etwa 80 %. Oft kommt dabei Gentechnik zum Einsatz.

Kennzeichnung ist freiwillig

Eine Kennzeichnungspflicht am Endprodukt gibt es dafür nicht. Bio-Hersteller dürfen aufgrund der eignen Standards jedoch nur gentechnikfrei erzeugte Labaustauschstoffe verwenden.

Auch das Lab selbst muss – laut Käseverordnung – nicht in der Zutatenliste aufgeführt werden. Die Herkunft des Enzyms, ob tierisch, pflanzlich oder mikrobiell, mit oder ohne Gentechnik, das sind also alle freiwillige Angaben.

Was ist Histamin-Intoleranz?

Bei der Google-Recherche zu „mikrobielles Lab“ und „Unverträglichkeit“ landet man ganz schnell beim Thema „Histamin-Intoleranz“. Was ist Histamin? Histamin ist ein Botenstoff, der an der Steuerung verschiedener Prozesse im Körper beteiligt ist. Unter anderem auch bei allergischen Reaktionen oder Entzündungen. Histamin wird in Teilen vom Körper hergestellt, aber auch durch die Nahrung aufgenommen. Eigentlich sollte es im Darm durch Enzyme abgebaut werden, allerdings kann dieser Abbau gestört sein, dann spricht man von einer Unverträglichkeit. Symptomen einer Histamin-Unverträglichkeit oder Histamin-Intoleranz können sein: Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschlag., Migräne, geschwollene Augenlider.

Histamin ist in vielen Lebensmitteln enthalten

Histamin ist in fast allen Lebensmitteln enthalten. Besonders viel findet sich allerdings in Produkten, die lange reifen oder gären – wie eben auch Käse. Und besonders große Mengen an Histamin finden sich dann in mikrobiell hergestellten bzw. fermentierten Lebensmitteln. Möglich wäre es also schon, dass natürliches Lab für Menschen, die empfindlich auf Histamin reagieren, besser verträglich ist als mikrobielles Lab. Studien habe ich dazu allerdings nicht gefunden. Wohl aber ein paar Foren, in dem sich Betroffene zum Thema austauschen.

Test weist Unverträglichkeit nach

Da offenbar mehr als zwei Millionen Menschen an einer Histamin-Intoleranz leiden, wäre es ja durchaus möglich, dass Du eine davon bist. Ein Test beim Arzt kann die Intoleranz nachweisen. Aber im Grunde hast Du ja bereits Deinen Weg gefunden mit dem Thema umzugehen, indem Du auf Deinen Körper hörst und auf die Sachen verzichtest, die Dir nicht gut bekommen.

 

Eure Yvonne

📸 Beitragsfoto von Adobe Stock
Käse von Polina Tankilevitch auf Pexels