Fragen von Zuschauer:innen – Teil 110

Wie entfernte ich Flecken von einer Squall-Jacke? Idee für mehr Übersicht in der Tiefkühltruhe. Sind Elektrogeräte absichtlich so schwer zu reparieren? Auf (fast) alle Leser- und Zuschauerfragen rund um den Haushalt hat Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks eine Antwort.

Yvonne Willicks

Wie entferne ich Flecken von einer Squall-Jacke?

Susanne hat mich angeschrieben, sie braucht einen Tipp zur Fleckenentfernung. Sie schreibt:

„Ich habe das Problem, dass ich bei meiner neuen Squall-Jacke dunkle Flecken durch den Abrieb meiner Handtasche habe. Wie bekomme ich diese Flecken weg?“

Liebe Susanne,

danke für Deine Frage, durch die ich wieder ein bisschen schlauer geworden bin. Ich musste nämlich erstmal rausfinden, was „Squall“ ist. Die Suchmaschine hat mir geholfen: „Squall“ ist Softshell, also ein Material aus Kunstfasern. Softshell wird oft in Funktionskleidung verwendet, da es isoliert, Feuchtigkeit transportiert und vor Wind schützt. Da es in verschiedenen Materialzusammensetzungen vorkommt, die eventuell unterschiedliche Reinigungsmethoden erfordern, damit die Funktion des Materials erhalten bleibt, hältst Du Dich an die vom Hersteller empfohlene Waschanleitung.

Fleckenentfernung aus Softshell-Stoffen

Um die Flecken an Deiner Jacke zu entfernen, würde ich zunächst eine Behandlung mit Feinwaschmittel empfehlen: Befleckten Stoff anfeuchten. Etwas Waschmittel auf ein angefeuchtetes, sauberes Geschirrtuch geben und vorsichtig auf dem Fleck verteilen bis es schäumt. Flecken immer von außen nach innen behandeln, damit sie nicht größer werden. Etwas einwirken lassen. Nochmals aufschäumen und ausspülen. Sollte der Fleck nicht verschwunden sein, Behandlung wiederholen und Jacke anschließend nach Anleitung waschen.

Pflege und Wäsche von Softshell-Materialen

Hersteller empfehlen eine regelmäßige Reinigung von Softshell-Kleidungsstücken, da die Membran des Materials durch Schweiß, Sonnencreme oder Make-Up verstopfen kann. Nach mehreren, längeren Touren kann die Jacke in der Waschmaschine gereinigt werden, am besten mit flüssigem Feinwaschmittel oder speziellem Waschmittel für Outdoor-Kleidung. Das verklebt die Membran nicht. Auf Weichspüler unbedingt verzichten. Der Gebrauch kann die Atmungsaktivität des Stoffes beschädigen. Je nach Waschanleitung 30 oder 40 Grad wählen und das Programm „Outdoor“. Wenn das bei Deiner Maschine nicht vorhanden ist, geht auch „Handwäsche“, „Wolle“ oder der Schonwaschgang.

Idee für mehr Übersicht in der Tiefkühltruhe

Frau Edvardsen hat im Januar unsere Sendung zum Thema Einfrieren gesehen und mir direkt noch am Abend eine E-Mail geschrieben.

Wer den WDR-Haushaltscheck zum Thema Kühl- und Gefrierkombinationen verpasst hat, kann ihn hier noch mal nachschauen.

Brett für den guten Überblick

Frau Edvardsen hat die Sendung gut gefallen. Sie schreibt: „Bitte machen Sie weiter so!“ und möchte noch eine Idee zum Thema Einfrieren teilen. Vorbildlich friert sie ihr Gefriergut flach und möglichst luftdicht ein und beschriftet die Beutel. Wichtig dann:

Notieren, was und wieviel wovon eingefroren ist. Dazu habe ich ein Brett mit vielen Haken. An denen hängen Schildchen die z.B. heißen “Butter 7”. An diesem Haken hängen dann nur Butter-Schildchen, unter Nr.7 hängt Nr.6. Jedesmal wenn ein Paket Butter entnommen wird, dann wird ein Schildchen auf einen Reservehaken gehängt. Ein anderer Haken hat Schildchen mit “Chili con carne” oder ein anderer “Schweinefilet 200g”. Das erfordert Disziplin, gibt aber aktuellen Überblick über das, was eingefroren ist. Nichts wird vergessen.

Überblick mit Notizblock und Stift

Liebe Frau Edvardsen, zunächst vielen lieben Dank für die Zuschrift und das Lob. Das freut mich sehr. Die Idee mit dem Brett ist gut, erfordert aber tatsächlich etwas mehr Disziplin als meine Methode. Ich beschrifte mein Gefriergut und an meiner Truhe hängt Block und Stift, wo ich ebenfalls notiere, was in der Kühltruhe schlummert. Wenn ich etwas rausnehmen oder reintue wird das notiert. Der Block sieht aber eher wie ein Schmierzettel aus, im Gegensatz zur Deinem ordentlichen Brettchen. 😉

Sind Elektrogeräte absichtlich so schwer zu reparieren?

Schon etwas älter ist die Zuschrift von Hellmut. Er arbeitet als Ehrenamtlicher in einem Reparatur-Café in Remscheid und schreibt: „Bei der letzten Sendung (Akku-Staubsauger) ist mir beim Thema Vorwerk etwas aufgefallen. Sie sollten bei dem Thema Nachhaltigkeit auch berücksichtigen, dass viele Artikel nicht mehr verschraubt, sondern sogenannte Chips haben. Das heißt: Wenn du nicht vorsichtig bis bricht der Chips ab. (…) Bis vor kurzen wurden Schrauben mit immer mehr unterschiedlichen Schrauben Köpfen eingesetzt. (…) Am Kabel fehlte die Kabeltülle zum Schutz von Kabelbruch.“

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie hier nachschauen.

„Geplante Obsoleszenz“ auch Thema in Brüssel

Lieber Hellmut, was Dir auffällt, scheint ein langfristiger Trend in der Produktion von Elektrogeräten zu sein: Viele Geräte werden so gebaut, dass sie kaum oder gar nicht zu reparieren sind, schnell verschleißen und im schlimmsten Fall sogar „Sollbruchstellen“ haben. „Geplante Obsoleszenz“ heißt diese Produktstrategie und bedeutet, dass ein Gerät so manipuliert wird, dass sich die Haltbarkeit absichtlich verkürzt. Ich hatte dazu schon einige Blogposts geschrieben.

Zum Beispiel hier oder hier.

EU einigt sich auf Recht auf Reparatur

Die gute Nachricht ist: Die EU hat dieser Produktstrategie jetzt einen Riegel vorgeschoben. Schon bald sind Hersteller in der EU verpflichtet, ihre Produkte leichter reparierbar zu machen. Anfang Februar hatten sich das Europäische Parlament und die Kommission auf neue Regeln für das „Recht auf Reparatur“ geeinigt. Danach sollen Verbraucherinnen und Verbraucher zukünftig auch nach Ablauf der Gewährleistung eine Reparaturgarantie für ihre Geräte erhalten. Die Produkte müssen also technisch so angepasst werden, dass sie immer reparierbar sind. Das gilt für Kleingeräte, wie Pürierstäbe, Tablets oder Smartphones ebenso wie für Großgeräte beispielsweise Waschmaschinen, Geschirrspüler oder eben auch Staubsauger. Angenommen wurde der Vorschlag der Kommission durch das Parlament am 23.04.2024.

Die Einigung ist hier nachzulesen.

Ziel: Ressourcen schonen und Elektroschrott reduzieren

Die Einigung muss noch vom Europäischen Rat angenommen werden, das gilt aber nur noch Formsache. Die Reparatur-Garantie ist ein langerkämpfter Erfolg für Verbraucher- und Umweltverbände, die seit Jahren für das Recht auf Reparatur eintreten. Verbraucherverbänden geht es dabei eher um Kundenrechte, den Umweltverbänden geht es vor allem darum, Ressourcen zu schonen und die stetig wachsende Flut an Elektroschrott zu reduzieren. Die Einigung ist ein großer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Tritt die Richtlinie in Kraft, wird es in Reparatur-Café vermutlich jede Menge mehr zu tun geben.

Eure Yvonne