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Abschied auf Raten – das Plastiktütenverbot kommt

Plastiktüten sind das Symbol unserer Wegwerfgesellschaft. Nun sollen sie verboten werden. Endlich, findet Hauwirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks. Sie verzichtet schon länger auf Plastiktüten, mit einer simplen Strategie!

Yvonne Willicks

Zurzeit berichten wir beim WDR viel zum Thema „Zero Waste“. Die WDR-Servicezeit, WDR 4 und Hier und Heute machen gemeinsam eine tolle Aktion, um weniger Wohlstandsmüll zu produzieren. „Zero Waste“ ist ja schon lange eine Herzensangelegenheit von mir. Seit Jahren rede ich mir – in allen möglichen Sendeformaten – den Mund fusselig darüber, wie Müll richtig getrennt und vor allem wie er VERMIEDEN wird. Denn der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.

Hier der Link zum aktuellen Servicezeit-Beitrag:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/servicezeit/video-weniger-plastikmuell—aber-wie–100.html

Verbrauch rückläufig, trotzdem kommt das Plastiktütenverbot

Mittlerweile ist das Thema Müllvermeidung ja auch in der Politik angekommen. (Endlich!!!) Und nach dem EU-Verbot von Einwegplastik will die Bundesumweltministerin nun auch Plastiktüten verbieten.

Dazu hatte ich schon mal was geschrieben. Das findet ihr hier:

https://www.yvonnewillicks.de/2018/06/18/bye-bye-plastikgeschirr-und-einweg-strohhalme/

Die Plastiktüte ist ja so was wie das Symbol für unsere Wegwerfgesellschaft. Ich finde das Verbot richtig! Auch wenn der Verbrauch an Tüten schon seit mehreren Jahren aufgrund einer Selbstverpflichtung des Handels rückläufig ist. Je weniger Tüten auf dem Markt, desto besser. Seit Mitte 2016 werden Plastikbeutel nicht mehr kostenlos abgegeben. Das hat dafür gesorgt, dass 2017 gleich mal ein Drittel weniger Tüten verbraucht wurden. Aktuell nutzt jeder Deutsche im Schnitt noch 24 Plastikbeutel pro Jahr, also die Tragetaschen. Die kleinen Knotenbeutel für Obst und Gemüse sind nicht eingerechnet, davon werden noch viiiiiiiel mehr verbraucht …

Plastiktütenverbot – Alternativen sind nur besser, wenn sie oft verwendet werden

Trotzdem: der Rückgang ist schon mal super, denn das ist eingesparter Plastikmüll. Allerdings macht das weniger als 1 Prozent des gesamten in Deutschland anfallenden Plastikabfalls aus. Etwa 1 Prozent ist nämlich der Wert, den Plastiktüten beim gesamten Plastikmüll ausmachen. Das ist nicht viel! Dazu kommt, dass die Alternativen zu Plastik oft auch nicht umweltfreundlicher sind. Papiertüten zum Beispiel schneiden in der Öko-Bilanz nicht besser ab, wenn sie nicht mindestens drei mal so oft verwendet werden wie ein Pendant aus Plastik. Ihre Herstellung ist energie- und wasserintensiv, außerdem müssen Chemikalien eingesetzt werden, um das Papier reißfest zu machen. Ist der Jutebeutel regelmäßig in Gebrauch, prima, dann ist er ein guter Ersatz. Seine Herstellung aber belastet die Umwelt stark durch hohen Wasserverbrauch und Pestizideinsatz. Landet er nach einmaligem Einsatz im Schrank und wird nicht wieder verwendet, dann – zack – ist die Ökobilanz auch hier tief im Minus.

Mein Tipp: Kein Einkauf ohne Tasche!

Ich habe verzweifelt daran gearbeitet, die Menge an alten, verstauten Tüten aus meinem Schrank zu reduzieren – und ich muss offen zugeben, ich bin lange daran gescheitert. Ich habe es nicht geschafft, die vorhandenen Beutel aufzubrauchen, weil erstens Plastiktüten echt oft benutzt werden können, bevor sie weggeschmissen werden müssen und zweitens ich dann doch noch mal hier eine kleine Tüte und dort einen Beutel gekauft habe, meistens weil ich meine Einkäufe im Geschäft nicht verstauen konnte. Ich habe mir dann irgendwann vorgenommen, nur noch das zu kaufen, was ich mit den mir zu Verfügung stehenden Tragemöglichkeiten nach Hause bekomme. Ich kaufe also aus Prinzip keine Tüten/Beutel/Taschen oder sonst irgendetwas zum Tragen mehr. Ich nehme auch keine Obsttüten für den Transport …Entweder habe ich einen Beutel dabei und kann alles einpacken oder eben nicht. Dann kann ich nichts kaufen – oder zumindest nichts Großes.

Tipps für weniger Tütenmüll:

  • Einwegtüten vermeiden: Immer eigene Taschen, Rucksäcke und alte Tüten mitnehmen.
  • Wenn doch mal eine Einwegtüte nötig war, egal ob aus Plastik oder Papier: die Tüte so oft wie möglich wieder benutzen.
  • Erst wenn zu dreckig oder kaputt: Plastiktüte als Müllbeutel für den Gelbe-Tonne-Abfall nutzen.
  • Ganz gleich welches Material: Keine Tüten- oder Beutelberge anhäufen. Auch Papiertüten und Baumwollbeutel sind ökologisch nicht besser als Plastiktüten, wenn sie nicht mehrfach genutzt werden.
Quelle: NABU
 

Ich habe mir eine ziemlich geräumige Handtasche zugelegt. Da passt Proviant für den nächsten Tag rein, aber eben kein Wocheneinkauf. Und den kann ich einfach auch nicht machen, wenn ich keine zusätzliche Tasche dabei habe. Dann muss ich ihn halt verschieben. Das ist jetzt meine Regel. Diese Strategie war nicht einfach durchzuhalten (vor allem nicht einfach zu beginnen) – und manchmal auch sehr frustrierend. Aber ich habe es geschafft und erfolgreich baue ich mein Plastiktüten-Reservoir ab. Und mittlerweile habe ich auch tatsächlich immer (und zwar wirklich immer!) mindestens einen Beutel in meiner großen Handtasche, so dass ich nichts mehr im Geschäft zurücklassen muss. Ich versuche meine alten Plastiktaschen so oft wie möglich zu nutzen, bevor sie als Mülltüten in den gelben Sack wandern. Für Obst und Gemüse habe ich mir Mehrwegnetze zugelegt, für den Aufschnitt verwende ich – wo möglich – ebenfalls Dosen.

Dazu hatte ich auch schon mal was geschrieben. Das findet ihr hier:

https://www.yvonnewillicks.de/2018/11/20/plastik-vermeiden-wo-immer-es-geht/

Das ist mein kleiner Anteil an der Plastikmüllvermeidung. Ich weiß, es ist kein großer Anteil, aber es ist meiner! 🙂 Seid Ihr auch dabei?

Liebe Grüße
Eure Yvonne