Essen & Kochen

Brotreste

Was tun mit altbackenem Brot und Brötchen? Für trockene Brötchen, Brezeln oder Brote hat TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks noch viele köstliche Verwendungsmöglichkeiten.

Yvonne Willicks

Leckereien aus übriggeblieben Brötchen vom Wochenende

Am Wochenende haben wir mal wieder zu viele Brötchen gekauft. Am Montag waren sie dann so steinhart, so dass man sie tatsächlich nicht mehr essen konnte. Brot, Brötchen oder Brezeln schmecken ja in der Regel auch noch ein oder zwei Tage später, wenn sie getoastet oder im Backofen aufgebacken werden. Beim Aufbacken aber vorher mit Wasser besprenkeln!

Da wir versuchen jede Form von Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, werden wir immer wieder kreativ mit unseren Lebensmittelresten. Bei altbackenem Brot und Brötchen gibt es ja viele Möglichkeiten sie schmackhaft weiterzuverarbeiten. Aus alten Weizen- und auch Roggenbrötchen mache ich mit Hilfe einer Küchenreibe Paniermehl für den Vorratsschrank, oder ich verwende die Brötchen für Frikadellen, um den Hackfleischteig aufzulockern. Sehr lecker sind sie auch in Semmelknödeln, allerdings sind die ziemlich aufwendig, deswegen kommen sie bei uns nicht so oft auf den Tisch.

Knuspriges für obendrüber – Krümel und selbstgemachte Croutons

Auch Brotkrümel kommen bei mir nicht in den Müll. Besonders bei knusprigem frischen Baguette fallen sie oft in größeren Mengen an – und die Knusperkrümel sind viel zu schade zum Wegschmeißen. Sie schmecken toll auf Salat oder auch eingewickelt in hauchdünne Schinkenscheiben. Ein köstlicher kleiner Vorspeisen-Happen.

Altbackenes Brot oder Brötchen verarbeite ich regelmäßig zu knusprigen Croutons für Suppen, Pasta oder Salat. Brot und Brötchen einfach kleinschneiden und in einer Pfanne in Butter – oder auch sehr lecker mit Kräuterbutter – rösten. In einer Vorratsdose halten sie gut zwei Wochen. Bitte nicht zu lange lagern, sonst wird die Butter ranzig.

Köstlich und so einfach: Brezelsuppe

Meine lieben WDR-Köche Martina & Moritz haben ein tolles Rezept für eine Brezelsuppe aus richtig altbackenen Brezeln. Sie ist köstlich cremig und das Laugenaroma gibt ihr einen feinen Pilzgeschmack.

Rezept Brezelsuppe von Martina & Moritz

Zutaten (für 4 Personen):

  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Chilischote
  • 1 Handvoll Petersilie
  • 4 EL Butter
  • 2 altbackene Brezeln
  • 0,5 l Brühe
  • 200 ml Sahne
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Stück Zitronenschale
  • 1 – 2 EL Zitronensaft oder Essig
  • Schnittlauch

Zubereitung:

Zwiebel und Knoblauch fein würfeln, Chilischote entkernen und ebenfalls fein hacken, auch die Petersilie. In der Hälfte der heißen Butter sanft dünsten, bis die Zwiebelwürfel weich sind.

Vom dicken Teil der Brezeln eine Handvoll akkurate kleine Würfel schneiden – sie werden in der restlichen Butter angeröstet, am Ende mit ein paar Kräutern bestreut und über die Suppe verteilt. Den Rest der Brezeln grob zerkleinern und mit den Zwiebeln zusammen dünsten, auch die Zitronenschale mitdünsten. Brühe und Sahne angießen und alles zugedeckt etwa 15 – 20 Minuten leise köcheln. Mit dem Mixstab glatt mixen, mit Salz, Pfeffer und einem Schuss Zitrone oder Essig abschmecken. Mit Schnittlauchröllchen und Croutons bestreuen. Fertig!

Kreative Kochideen gegen Lebensmittelverschwendung

In allen Küchen der Welt gehören Reste zu den wichtigsten Zutaten für neue Gerichte. Insofern befinden wir uns in guter Gesellschaft. Ein bisschen Kreativität gehört zwar dazu aus „Altem“ was „Neues“ zu machen, aber das sollten uns unsere Nahrungsmittel wert sein. Lebensmittelverschwendung ist ja eines meiner Herzensthemen. Erst Anfang des Jahres haben wir dazu einen Haushaltscheck gesendet.

Den Film findet Ihr hier:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/der-haushaltscheck/video-lebensmittel-retten-leicht-gemacht-100.html

Zum Thema Lebensmittelverschwendung habe ich bereits mehrfach hier an dieser Stelle geschrieben.

Hier: https://www.yvonnewillicks.de/2019/09/20/app-statt-mhd/

Hier: https://www.yvonnewillicks.de/2019/07/12/zu-gut-fuer-die-tonne-jedes-jahr-landen-11-millionen-tonnen-lebensmittel-im-muell/

Hier: https://www.yvonnewillicks.de/2020/02/07/fragen-von-lesern-und-zuschauern-teil-14/

Jeder Deutsche schmeißt im Jahr 55 Kilo Nahrung in den Müll

In Deutschland landen jedes Jahr unglaubliche elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Müll. Das sind 55 Kilogramm pro Person im Privathaushalt (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). Und es sind oft Lebensmittel, die noch genießbar und völlig in Ordnung sind. Als Jury-Mitglied des Bundespreises „Zu gut für die Tonne!“ versuche ich die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.

Infos zum Preis findet Ihr hier: https://www.zugutfuerdietonne.de/

Viele Lebensmittel landen im Müll wegen abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)

Ob ein Produkt noch genießbar ist oder nicht, könnt Ihr schnell erkennen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), ist dabei nur ein Indikator. Denn es ist lediglich ein Qualitätsversprechen an die Verbraucher. Es ist aber kein Wegwerfdatum. Nach Ablauf der Frist ist das Produkt in der Regel noch völlig in ok. Schaut euch das Lebensmittel an, riecht daran und kostet es. Sieht es komisch aus, weg damit! Duftet es ungewöhnlich säuerlich, muffig oder irgendwie untypisch, auch lieber weg damit. Riecht es normal und sieht gut aus, einfach mal probieren. Wenn es nicht mehr gut ist, merkt man das schnell.

Eure Yvonne

📸 Beitragsbilder:
Alte Brote von congerdesign auf Pixabay
Scheibe Brot mit Krümeln von Massariello auf Pixabay