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Wie gefährlich ist Aluminium?

Gesundheitsgefahr durch Aluminium – das Leichtmetall findet sich in Verpackungen, Kosmetik und Lebensmitteln. Wie gefährlich ist Alu? Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks klärt auf.

Yvonne Willicks

Zurzeit reden alle über Plastik! Das ist gut und wichtig – und das habe ich auch schon mehrfach hier auf diesem Blog getan.

Zum Beispiel hier:

https://www.yvonnewillicks.de/2018/06/18/bye-bye-plastikgeschirr-und-einweg-strohhalme/

https://www.yvonnewillicks.de/2019/09/27/plastiktueten/

https://www.yvonnewillicks.de/2019/03/29/weniger-plastik-beim-einkauf-die-besten-tipps-von-yvonne/

https://www.yvonnewillicks.de/2018/11/20/plastik-vermeiden-wo-immer-es-geht/

Heute möchte ich aber über ein anderes Material schreiben, das fast ebenso so vielseitig eingesetzt wird und ebenfalls kaum noch aus dem Alltag wegzudenken ist: Aluminium. Aluminium ist ein nicht rostendes Leichtmetall und wegen seines geringen Gewichts ein idealer Werkstoff, zum Beispiel für die Karosserien von Autos, Züge oder Flugzeuge. Auch im Bausektor kommt Aluminium zum Einsatz. Im Alltag begegnet uns das Metall aber vor allem in Form von Verpackungen. Es eignet sich ideal dafür, denn es ist leicht, geschmacksneutral und lichtundurchlässig. Gelöst finden wir Aluminium in Nahrungsmitteln, Kosmetikprodukten und Medikamenten.

Natürliches Aluminium in Lebensmitteln

Durch die Nahrung nehmen wir natürliches Aluminium zu uns. Der Großteil wird (zum Glück) einfach wieder ausgeschieden. Denn klar ist, so praktisch der Stoff, so umstritten ist er. Große Mengen sollten wir nicht zu uns nehmen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht davon aus, dass bis zu 1 Milligramm Aluminium pro Kilo Körpergewicht in der Woche unschädlich ist. Allerdings gelangt Aluminium nicht nur durch Lebensmitteln ins unseren Körper, sondern auf verschiedenen anderen Wegen, und wie hoch die jeweiligen Dosen sind, ist kaum herauszufinden. So sorgen etwa Aluminium-Salze in Präparaten gegen Sodbrennen für die Beruhigung des Magens. Aluminium steckt beispielsweise auch als Hilfsstoff in Impfstoffen. Wie hoch die Mengen jeweils sind, ist kaum nachzuvollziehen.

Aluminium in Kosmetik

Besonders in Kosmetikartikeln ist Aluminium im Einsatz: Als Farbpigment in Lippenstiften, als Schleifmittel in Zahnpasta oder als Beschichtung von Nanopartikeln in Sonnenschutzmitteln. Und natürlich in Deos. Vor allem in Antitranspirantien, also Deos mit schweißhemmender Wirkung. Dort verringern Aluminium-Chlor-Verbindungen das Schwitzen, indem sie die Schweißdrüsen verengen.

Macht Aluminium krank?

Schon 2008 hat die EFSA den Aluminium-Grenzwert festgelegt: 1 mg Aluminium pro Kilogramm/Woche. Denn die Wissenschaft geht davon aus, dass Aluminium für den Organismus ungesund ist, auch wenn bislang noch keine schädigende Wirkung auf den Menschen nachgewiesen werden konnte. Tierversuche haben aber gezeigt, dass Lebewesen zu viel Aluminium nicht vertragen. Der Stoff steht außerdem im Verdacht Alzheimer auszulösen. Bei betroffenen Patienten finden Ärzte regelmäßig hohe Alu-Konzentrationen im Gehirn. Es ist aber nicht klar, ob das eine Begleiterscheinung der Krankheit ist, oder ob Alu Alzheimer mit auslöst.

Gesundheitsgefahren durch Aluminium

Aluminium wird auch immer wieder mit Brustkrebs in Verbindung gebracht. Bewiesen ist auch das allerdings nichts. Weder in Tierversuchen, noch beim Menschen konnte ein wissenschaftlich fundierter Zusammenhang zwischen Aluminium und Brustkrebs hergestellt werden. Einige Studien warnen dennoch vor dem Stoff. Und auch das Bundesinstitut für Risikobewertung rät: Nach dem Rasieren der Achseln sollte keine aluminiumhaltige Kosmetik verwendet werden, da verletzte Haut besonders viel Alu durchlässt. Es scheint also Vorsicht geboten.

Viele weitere Fragen rund um Aluminium findet ihr auf der Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung:

https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_aluminium_in_lebensmitteln_und_verbrauchernahen_produkten-189498.html

Aluminium und das Müllproblem

Und da ist noch das Müllproblem. Im Jahr 2016 produzierten wir deutschlandweit 1140 Tonnen Alu-Müll. Das ist ein großer Haufen leer gegessener Schokoverpackungen, Chipstüten, Tuben, Dosen, Grillschalen, aber auch Jogurtbecher-Deckel und die Innenbeschichtungen von Tetrapacks usw. 1140 Tonnen! Krass, oder? Dabei ist Alu in der Herstellung extrem energieintensiv und äußerst umweltbelastend.

Mehr zur Herstellung von Alu findet Ihr hier:

https://www.regenwald.org/themen/aluminium/fragen-und-antworten

Alu ist Spitzenreiter beim Recycling

Alu hat einen großen Vorteil: Es ist theoretisch unendlich recycelbar. Und Sekundär-Aluminium aus Alu-Schrott spart im Vergleich zu Primär-Aluminium rund 95 Prozent Energie ein. Alu ist tatsächlich auch der Spitzenreiter beim Recycling mit einer Quote von um die 90 Prozent. Aufwändig ist dagegen das Recycling von Verbund-Verpackungen, wie Getränkekartons, die aus mehreren Materialien bestehen. Deswegen bitte immer daran denken, den Aludeckel vom Jogurtbecher vollständig vom Becher zur lösen, da sonst Plastik und Alu in Sortieranlagen nicht richtig getrennt und recycelt werden können.

Alu hat bei mir zu Hause schon lange keine Chance mehr

Schon seit Jahren habe ich Aluverpackungen und insbesondere Alufolien aus meinem Haushalt verbannt. Ja, ich weiß, Alufolie ist praktisch, weil sie gut abdeckt und im Gegensatz zu Frischhaltefolie auch auf Plastik hält. Ich habe sie auch gerne verwendet. Aber dann haben ich einen Haushaltscheck zum Thema gedreht, der mir die Augen geöffnet hat. Denn bei feuchten, säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln lösen sich Aluminiumbestandteile aus der Folie oder Schale und gehen in Lebensmittel über – und zwar nicht zu knapp. (Deswegen steht auch oft ein Warnhinweis auf den Folien.) Bei unserem Test löste sich die Alufolie regelrecht auf.

Den Film findet ihr hier:
https://youtu.be/QgEmtfa210M

Seitdem gibt es weder Folie noch Aluschalen zum Backen oder Grillen mehr bei mir zu Hause und auch Deos mit Aluminium haben bei mir im Badezimmer keinen Platz mehr.

Eure Yvonne