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Weniger Plastik beim Einkauf

Weniger Plastikmüll beim Einkauf, das wünschen sich viele Verbraucher. Die Hersteller reagieren mittlerweile mit plastikfreien Alternativen. TV-Moderatorin und Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks über Lasertatoos, essbare Schutzhüllen und plastikfreie Kosmetiktuch-Boxen.

Yvonne Willicks

Plastik – Nein Danke! Endlich finden wir Gehör!

Heute möchte ich mal wieder über Plastik schreiben. Das ewige und furchtbar wichtige Thema des vergangenen und mindestens des aktuellen Jahrzehnts. Ich habe schon öfter über Plastik geschrieben. Immer mit viel Kritik und wenig Lob!

Unter anderem hier:

https://www.yvonnewillicks.de/2019/03/29/weniger-plastik-beim-einkauf-die-besten-tipps-von-yvonne/

https://www.yvonnewillicks.de/2018/11/20/plastik-vermeiden-wo-immer-es-geht/

https://www.yvonnewillicks.de/2019/09/27/plastiktueten/

https://www.yvonnewillicks.de/2018/06/18/bye-bye-plastikgeschirr-und-einweg-strohhalme/

Plastik verschwindet aus Produkten

Diesmal möchte ich aber mal etwas Positives schreiben. Es tut sich nämlich etwas. Tatsächlich! Der Druck aus der Verbraucherschaft trägt endlich Früchte; zwar kleine, aber immerhin! Viele Hersteller haben nämlich ihre Verpackungen verändert, manchmal sogar, ohne das groß anzukündigen. Schaut Euch an, was mir beim Nachlegen der Kosmetiktücher im Bad aufgefallen ist:

  

Kosmetiktuch-Boxen mit weniger Plastik

Gestern noch eine Plastik-Schutzfolie, heute eine Papier-Schutzhülle! Toll, oder? Und das stand noch nicht mal groß als Werbung auf der Box drauf. Wenn man jetzt hochrechnet, was dieses bisschen Plastik auf ein paar Millionen Boxen ausmacht, ist das eine Riesenmenge, die hier eingespart wird – und ein Riesenfortschritt. Denn das gucken sich hoffentlich auch schnell alle anderen Kosmetik- und Taschentuch-Hersteller ab!

Und damit nicht genug! In verschiedenen Supermärkten und Discountern ist mir aufgefallen, dass sich hier an der Bio-Front Einiges getan hat.

 

Bioprodukte – eingeschweißt in Extra-Plastik

Bioprodukte in normalen Supermärkten waren ja jahrelang in Plastik eingeschweißt, damit sie an der Kasse als Bioprodukt erkennbar blieben, und nicht als günstige, konventionelle Ware verkauft wurden. Besonders die Käufer, dieser nachhaltigen und umweltschonender produzierten Waren, haben sich darüber aufgeregt. Zurecht, wie ich finde! Nun haben die Händler reagiert. Die einen lasern ihr Bio-Logo in die Schale. Siehe Fotos oben! Die anderen kleben Aufkleber auf die Früchte. Siehe Fotos unten!

Laser-Tatoo und Aufkleber statt Plastikfolie

Auch das, ein großer Fortschritt, wenn man bedenkt, dass jährlich Bioprodukte im Wert von rund 11 Millionen Euro in Deutschland konsumiert werden (Quelle: Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft) und fast zwei Drittel davon auf Supermärkte und Discounter (und Drogerien) entfällt (Quelle: GfK-Studie 2018). Es ist also eine ziemlich große Menge Plastik, auf die hier verzichtet wird.

 

Folien schützen vor Verderb

Nun hat die Umstellung leider auch eine negative Seite. Denn die Kunststofffolien – so die Lebensmittelwirtschaft – schützen die Waren davor unansehnlich und damit unverkäuflich zu werden – und Bioprodukte verderben ja in der Regel schneller als konventionelle Produkte. So haben fehlende Schutzhüllen bei Salatgurken laut „Lebensmittel Zeitung“ im vergangenen Herbst dazu geführt, dass deutlich mehr spanische Gurken vernichtet werden mussten, weil sie den Transportweg nicht überstanden haben. Das ist natürlich Mist!

Essbare Schutzhüllen für Obst und Gemüse

Deswegen tüfteln die großen Lebensmittelhändler Edeka und Rewe derzeit an essbaren Schutzschichten, die in Zukunft Plastikverpackungen und -folien ersetzen könnten. Edeka verkauft bereits Avocados, Mandarinen und Orangen mit diesen dünnen aufgespritzten Hüllen, einer Art zweiter Haut, die vor Wasserverlust und dem Eindringen von Sauerstoff schützen soll. So sollen die Früchte zwei- bis dreimal so lange frisch bleiben.

Mehr Infos findet Ihr hier:

https://www.edeka.de/unsere-marken/edeka-qualitaetsversprechen/apeel/apeel.jsp

Auch Rewe testet derzeit das sogenannte „Coating“ und verkauft Avocados, Mangos, Limetten und Pomelos mit Schutzmantel.

Mehr Infos findet ihr hier:

https://magazin.rewe-group.com/foodwaste/essbare-schutzschichten

Immer noch zu viele Plastikverpackungen im Obst- und Gemüse-Regal

Natürlich sind diese Maßnahmen nur der Anfang – und noch lange nicht genug. Es gibt nach wie vor viel zu viele Plastikverpackungen für Obst und Gemüse. Und das liegt vor allem daran, dass wir Kunden diese Produkte noch kaufen. Würden mehr Kunden zu loser Ware greifen, würden die Plastikverpackungen nach und nach von alleine verschwinden. Denn die Händler richten ihr Angebot nach den Kundenwünschen aus. Aber abgepackt transportiert und verstaut sich vieles eben leichter, und packt sich zu Hause auch bequemer aus, das wissen wir alle!

Abschreckendes Beispiel: Holländischer Supermarkt!

Trotzdem sollten wir so gut es geht auf abgepackte waren verzichten, damit das Plastik langsam aber sicher aus den Regalen verschwindet. Oder wollt Ihr, dass unsere Supermärkte so aussehen, wie dieser holländische Laden, den meine Freundin Jana neulich besucht hat? Da gab es so gut wie gar nichts mehr unverpackt. Selbst die einzelnen Paprikaschoten waren in Plastik eingeschweißt.

Mangos gab es nur mit einer Extra-Portion Plastikfolie:

Auch Pilze waren nur in Plastikschalen zu haben.

Mal ehrlich, Obst und Gemüse in so viel Folien, Hüllen und Schalen, das ist doch furchtbar! Und Backwaren in Plastik, sehen nicht mal ansatzweise so appetitlich aus, wie in der Auslage beim Bäcker.

Wenn wir nicht irgendwann in unserem Plastikmüll ersticken wollen, müssen wir unseren Verbrauch reduzieren. Das kann jeder ganz einfach tun: Lasst abgepackte Waren stehen, kauft lose Früchte und Gemüse und nehmt Beutel, Körbe und Taschen mit, wenn Ihr einkaufen geht …

Eure Yvonne